Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat gemeinsam mit acht europäischen Verbraucherschutzorganisationen eine breite Palette an Konsumgütern auf PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen) überprüft. Der Test zeigt deutlich auf, wie weit diese sogenannten "Ewigkeitschemikalien" bereits in unseren Alltag eingedrungen sind.
Insgesamt wurden 229 Konsumgüter aus 16 Produktkategorien getestet, darunter Heimtextilien, Küchen- und Gesundheitsprodukte. In rund einem Drittel der Produkte wurden PFAS bzw. Hinweise darauf gefunden. Jedes fünfte getestete Produkt enthielt PFAS sogar in Mengen, die über den derzeitigen bzw. künftigen EU-Grenzwerten liegen.
Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind eine Gruppe synthetischer Chemikalien, die weltweit in verschiedenen Konsumgütern und Industriezweigen verwendet werden. Seit den 1950er Jahren werden diese Chemikalien aufgrund ihrer Beständigkeit gegen Wasser, Hitze, Fett und Flecken genutzt. Aus diesem Grund sind sie in den meisten Haushalten zu finden: in antihaftbeschichteten Töpfen und Pfannen, Lebensmittelverpackungen, wasserdichter Kleidung, Möbeln usw.
Insgesamt gibt es zirka 15.000 verschiedene PFAS-Verbindungen. Das Problem an PFAS ist, dass sie Kohlenstoff-Fluor-Bindungen enthalten. Daher sind sie in der Umwelt kaum abbaubar. PFAS werden mit verschiedenen Erkrankungen in Verbindung gebracht, etwa Leber- und Nierenschäden, Fortpflanzungsproblemen, Beeinträchtigungen des Immunsystems und bestimmten Krebsarten.
Insgesamt 229 Produkte aus 16 Produktkategorien wurden im Rahmen des internationalen Gemeinschaftsprojektes getestet. An der Untersuchung beteiligt waren – neben dem VKI – Verbraucherorganisationen aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Kanada, Niederlande, Norwegen und Slowenien.
Fündig wurden die Tester in beinahe allen Produktkategorien. Konkret wurden PFAS in Airfryern, Backpapier, Hautpflastern und Sporttapes, Textilimprägniersprays, Menstruationsunterwäsche, Muffin- und Cupcake-Formen, Popcorn-Sackerl, Zahnseide oder Armbändern für Fitness-Tracker gefunden.
Auch Textilien sind betroffen: Von 59 untersuchten Textilproben enthielten 41 Prozent PFAS. Das traf insbesondere auf Tischdecken, Schürzen und Kissenbezüge zu. "Bedenklich ist auch, dass fast jedes fünfte Produkt, das mit Lebensmittel in Berührung kommt, PFAS enthielt", betont VKI-Chemikalienexpertin Birgit Schiller.
"Aus unserer Sicht wäre ein Verbot von PFAS dringend notwendig. Auch, weil die negativen Folgen für die Gesundheit und die Umwelt derzeit nicht annähernd abschätzbar sind", plädiert Schiller. "Zumindest wäre aber eine verpflichtende Kennzeichnung von PFAS-haltigen Verbindungen nötig. Denn derzeit fehlen auf vielen Produkten derartige Angaben. Konsumenten ist es daher nicht möglich, zu erkennen, ob diese schädlichen Verbindungen in alltäglich gebrauchten Gegenständen enthalten sind."
Wer PFAS vermeiden möchte, sollte bei den Produktinformationen auf Begriffe wie PFC, PFTE, Fluorelastomer, Fluorkautschuk, Fluorpolymer oder Fluorkohlenstoff achten. Diese Materialien werden allesamt mit PFAS hergestellt. Bei Textilien sind Produkte mit Öko-Labels wie Öko-Tex 100 oder GOTS zu bevorzugen, da hier die Verwendung von PFAS im Allgemeinen nicht zugelassen ist.