Das Institut für Handel, Absatz und Marketing der Linzer Kepler Universität bringt die Drastik der Lage auf den Punkt: Die aktuellen Insolvenzzahlen würden ein "neues negatives Rekordhoch" erreichen – "vor allem im Handel".
Darüber hinaus bitter: Nicht nur Firmen würden schließen, auch das Konsumklima liege "am Boden". "Die anhaltende Kaufzurückhaltung wirkt wie ein stiller Totengräber für viele (Handels-)Unternehmen." Nachrichten über wirtschaftliche Schwierigkeiten erzeugen bei Konsumenten Angst, berichtet das Institut.
Die Institution untermauert diese Tendenz mit Zahlen: Bei 65 Prozent der Verbraucher zwischen 16 und 74 Jahren lösen Meldungen über zunehmende Insolvenzen und Unternehmensschließungen Ängste aus, dass sich die eigene wirtschaftliche Lage verschlechtern könnte. Das Ergebnis basiert auf einer Online-Befragung des Instituts im April unter 1.035 Teilnehmern.
"Die aktuelle Insolvenzdynamik zeigt, wie tiefgreifend sich der österreichische Handel im Umbruch befindet", betont Ernst Gittenberger vom Institut. Dass auch bekannte Marken betroffen sind, wirke wie ein "gesellschaftliches Frühwarnsystem".
„Die aktuelle Insolvenzdynamik zeigt, wie tiefgreifend sich der österreichische Handel im Umbruch befindet.“Ernst Gittenbergervom Institut für Handel, Absatz und Marketing
Außerdem: Die mediale Sichtbarkeit dieser Insolvenzen verstärke den "Eindruck einer Branchenkrise": "Unabhängig davon, wie vielfältig die tatsächlichen Ursachen sind."
"Der Friedhof des Handels füllt sich – und das schneller denn je", pflichtet ihm Institutskollege Christoph Teller bei. Das sei jedoch kein Ende, sondern "Teil eines evolutionären Prozesses". "Handelsunternehmen sterben, ja – aber sie hinterlassen oft langlebige Markenidentitäten und emotionale Anker bei Konsumenten."