Warten statt sparen

"Ein Wahnsinn" – Linzer verzweifelt bei Pfand-Automat

Ein Linzer Familienvater wollte nur ein paar Flaschen zurückgeben – doch dann wurde das neue Pfandsystem zur Geduldsprobe.
Oberösterreich Heute
28.05.2025, 19:37
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Seit Anfang 2025 ist das neue Pfandsystem in ganz Österreich in Kraft – wer Plastikflaschen oder Dosen kauft, zahlt 25 Cent Pfand, das es bei der Rückgabe zurückgibt. So weit, so umweltfreundlich. Doch in der Praxis läuft noch nicht alles rund, wie ein Fall aus Linz zeigt.

"Es war ein Wahnsinn. Vor mir waren sicher sieben oder acht Leute, alle mit Einkaufswagen voller Plastikflaschen", erzählt ein 43-jähriger Familienvater im Gespräch mit "Heute". Rund 15 bis 20 Minuten habe er gewartet, bis er endlich an der Reihe war. Sein Verdacht: "Es gibt einfach zu wenige Rückgabeautomaten für den Ansturm."

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Ansturm auf Rückgabeautomaten

Damit ist er nicht allein. Seit Einführung des Pfandsystems berichten viele Konsumenten von ähnlichen Szenen – lange Warteschlangen, überfüllte Automaten, manchmal sogar technische Ausfälle. Besonders rund um Wochenendeinkäufe oder Monatsanfang wird der Andrang groß.

Ziel des neuen Systems: Weniger Müll, mehr Recycling. Fast jede Einweg-Plastikflasche und Getränkedose ist betroffen – ausgenommen sind aktuell noch Milchprodukte. Der Rückgabevorgang soll einfach sein: Flasche rein, Bon raus, beim nächsten Einkauf gegenrechnen. Doch bei manchen Supermarktfilialen scheint es an Kapazitäten zu fehlen. Der Linzer hofft jetzt auf Nachbesserungen: "Vielleicht stellen sie bald mehr Automaten auf – sonst wird’s zach."

Für Pfandsammler wie Johannes ist das neue System jedenfalls ein echter Ansporn: Er sammelt Flaschen im öffentlichen Raum – von Parks bis Mistkübeln – und verdient damit bis zu 30 Euro pro Tag. "So etwas hat es in Österreich noch nie gegeben", sagt er im Gespräch mit Heute. Die Kehrseite: Viele werfen die Flaschen nun nicht mehr weg, sondern bringen sie selbst zurück. "Ich finde deutlich weniger als früher", erzählt Johannes.

Trotzdem will er weitermachen – aus ökologischer und finanzieller Sicht. Für viele ist das neue Pfandsystem ein Anreiz, bewusster mit Müll umzugehen. Auch das Sozialministerium begrüßt die Maßnahme – sie helfe, Abfall zu reduzieren und Recycling zu fördern.

{title && {title} } red, {title && {title} } 28.05.2025, 19:37
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