1268 dauerte die Papstwahl ganze drei Jahre – ein Zustand, der für die Kirche alles andere als wünschenswert war. Als Folge wurden die Kardinäle fortan einfach eingesperrt. Daher stammt auch der Name Konklave, vom Lateinischen cum clave ("mit dem Schlüssel"). Brauchten sie trotzdem länger, wurde ihnen mit Fortschreiten der Tage das Essen gestrichen.
Heutzutage schaut das freilich wieder etwas anders aus, trotzdem gingen die Papstwahlen zuletzt recht zügig über die Bühne. Jenes 2005 war eines der kürzesten der Kirchengeschichte und auch 2013 brauchte es nur fünf Wahlgänge an zwei Tagen.
Was dürfen wir diesmal erwarten? In der "Zeit im Bild 2" war dazu am Vorabend der berühmte italienische Vatikan-Experte Marco Politi bei Armin Wolf zu Gast. Er erwartet demnach eines der "qualvollsten Konklaven der Kirchengeschichte".
"Das Schwierigste in den letzten 50 Jahren" werde in jedem Fall. Grund: Die innere Situation war nie so zerrissen, so Politi. Noch kurz vor seinem Tod hat Franziskus wörtlich geschrieben, dass das Gewand der Kirche zerrissen und die Jünger gespalten sind. Die schwierige Aufgabe sei es nun, die Kirchen wieder zusammenzubringen.
"Es ist das erste Konklave der globalen Welt." Europa ist nicht mehr im Mittelpunkt, deshalb müsse man einen Papst finden, der die bunte Situation in der Kirche zusammenhalten kann. Dieser Papst muss aber auch die Reformpläne von Franziskus geduldig weiterbringen.
Im Konklave selbst kann dann vieles passieren – auch, dass am Ende ein charismatischer Überraschungskandidat das Rennen macht. Wichtig wird wohl erst der Donnerstag sein, wenn sich abzeichnet, welche Kandidaten ab- und welche aufsteigen.