Nicht bei Konklave dabei

Skandal-Kardinal darf nicht nächster Papst werden

Eigentlich wollte Angelo Becciu am Konklave teilnehmen. Doch nun zieht sich der bei Franziskus in Ungnade gefallene Geistliche aus dem Rennen zurück.
29.04.2025, 12:21

Der wegen finanziellen Fehlverhaltens verurteilte Kardinal Angelo Becciu wird nicht an der Wahl des neuen Papstes teilnehmen. Am Dienstag gab er über seine Anwälte seinen Rückzug aus dem Konklave bekannt.

Zum "Wohle der Kirche" und um zur Gemeinschaft und Ruhe im Konklave beizutragen, habe er sich entschieden, sich dem Willen von Papst Franziskus zu beugen und sich nicht an der Wahl zu beteiligen, hieß es in der Erklärung. Zugleich beteuerte Becciu seine Unschuld.

Becciu galt als aussichtsreicher Kandidat

Der Italiener galt einst als aussichtsreicher Anwärter auf das Pontifikat, wurde aber 2023 nach einem mehrjährigen Prozess um fragwürdige Finanzdeals von der Vatikanjustiz wegen Betrugs und Unterschlagung verurteilt. Derzeit wehrt er sich gegen eine Gefängnisstrafe von fünfeinhalb Jahren.

Becciu war bereits 2020 in Ungnade gefallen. Damals zwang ihn Papst Franziskus zum Rücktritt als Leiter des Büros für Heiligsprechungen im Vatikan. Zu jener Zeit hatte Becciu noch erklärt, dass er nicht an künftigen Konklaven teilnehmen werde.

Sinneswandel führt zu Absage

Einst gehörte Kardinal Giovanni Angelo Becciu zu den mächtigsten Figuren im Vatikan. Die Position des Sostituto (italienisch für Stellvertreter) im Staatssekretariat des Heiligen Stuhls inne – ein Äquivalent zum päpstlichen Stabschef – hatte er sieben Jahre lang inne, bis er über den Finanzskandal stolperte.

Mit der Entscheidung, nicht am Konklave teilzunehmen, vollzieht Becciu eine Kehrtwende. Franziskus habe nie den ausdrücklichen Wunsch geäußert, ihn vom Konklave auszuschließen, zudem habe die Liste keinen rechtlichen Wert, sagte Becciu der italienischen Zeitung "L'Unione Sarda" erst vor wenigen Tagen.

So kommt die Welt zu einem neuen Papst

Stirbt ein Papst, wird sein Nachfolger im Zuge eines Konklaves gewählt. Nach dem Tod von Franziskus, wurde am Montag nun das weitere Prozedere fixiert. Das Konklave, bei dem die wahlberechtigten Kardinäle zusammentreten, soll  nun am 7. Mai starten. 15 bis 20 Tage nach dem Tod eines Papstes beginnt die Wahl– und findet in absoluter Geheimhaltung statt. Kontakt zur Außenwelt, auch in Form von Radio und Fernsehen, ist für die Kardinäle strengstens verboten. Jeder teilnehmende Kardinal kann neuer Papst werden.

{title && {title} } 20 Minuten,red, {title && {title} } Akt. 29.04.2025, 12:44, 29.04.2025, 12:21