Abgeschottet von der Außenwelt ziehen am Mittwoch 133 Kardinäle in die Sixtinische Kapelle ein. Die Männer aus aller Welt entscheiden darüber, wer der 267. Pontifex wird – und die Nachfolge von Papst Franziskus antritt. Die wichtigsten Fragen und Antworten in der Übersicht:
Eigentlich kann jeder nicht-verheiratete, getaufte Katholik über 35 Jahren Papst werden. Es ist aber mehr als sechs Jahrhunderte her, dass ein Papst kein Kardinal war. Insofern dürfte der neue Pontifex auch wieder aus dem Kreis der Kirchenmänner kommen.
Die Liste der Kardinäle, denen Chancen eingeräumt werden, ist in den vergangenen Tagen immer länger geworden. Inzwischen sind es mehr als ein Dutzend. Das deutet darauf hin, dass die Wahl so offen ist wie lange nicht mehr. Einige Namen werden immer wieder genannt: allen voran der des Italieners Pietro Parolin (70), der bisherigen Nummer zwei des Kirchenstaats. Er wird das Konklave als ranghöchster wahlberechtigter Kardinalbischof leiten.
Cum clave bedeutet auf Lateinisch "mit dem Schlüssel" – also: eingeschlossen. Die 133 Kardinäle dürfen erst wieder nach draußen, wenn Franziskus' Nachfolger gewählt ist. Vor Beginn müssen sie alle Smartphones und Ähnliches abgeben. In der Kapelle sind die Kardinäle unter sich und schwören Geheimhaltung. Wer dagegen verstößt, kann aus der Kirche ausgeschlossen werden. So weit kam es aber noch nie.
Auch alle anderen, die in der Nähe bleiben – zum Beispiel zwei Bereitschaftsärzte –, müssen einen Eid ablegen. Ihnen ist "absolut verboten", einen Kardinal anzusprechen. Sicherheitshalber sind Störsender installiert. Es gibt kein Fernsehen, kein Radio, kein Internet. Ein Notfall-Telefon aber schon.
Bis ein Papst feststeht, pendeln die Männer hin und her zwischen der Sixtinischen Kapelle und dem Vatikan-Gästehaus Santa Marta, wo sie übernachten. Das sind nur ein paar Hundert Meter. Es gibt einen Shuttle-Service.
In der Sixtinischen Kapelle stehen für das Konklave zwölf Tische aus Kirschholz und ein Stuhl für jeden Kardinal. Der Marmorboden ist mit Karton ausgelegt, die Fenster wurden verhängt. Zudem stehen zwei Öfen im Raum. Einer von ihnen ist dafür da, um die weißen und schwarzen Rauchzeichen zu erzeugen.
Jeder Kardinal schreibt auf einen Stimmzettel einen Namen "in möglichst verstellter, aber deutlicher Schrift". Dann faltet er das Papier, geht mit erhobener Hand zum Altar, spricht einen Eid und lässt es von einem Silberteller in die Wahlurne fallen. Am ersten Tag gibt es einen einzigen Durchgang, dann jeweils vormittags und nachmittags zwei. Wenn einer zwei Drittel der Stimmen auf sich vereint, ist Schluss. Bei 133 Wählenden bedeutet das: 89 Stimmen.
Bei den fünf Päpsten seit 1963 ging es jeweils eher schnell: Am zweiten oder dritten Tag war die Sache entschieden. Das letzte Mal, dass es fünf Tage dauerte, ist schon mehr als hundert Jahre her. Manche meinen aber, dass es sich dieses Mal hinziehen könnte, weil das Kardinalskollegium so international ist wie noch nie.
Nach jedem Wahlgang tritt Rauch aus dem Schornstein der Kapelle. Solange schwarzer Rauch aufsteigt, hat noch niemand die benötigte Mehrheit erreicht. Wenn weißer Rauch aus dem Schornstein der Kapelle aufsteigt, weiß die Welt: Habemus papam – wir haben einen Papst.
Nachdem ein Kardinal die benötigte Mehrheit erreicht, wird er gefragt, ob er annimmt und welchen Namen er tragen will. Dann geht es in die Sakristei, auch "Kammer der Tränen" genannt. Hier bekommt der neue Pontifex seine neuen Gewänder: von rot zu weiß. Sicherheitshalber liegen drei Größen bereit, ebenso wie eine Stola aus Goldbrokat. Dann geloben ihm die anderen Kardinäle einzeln Gehorsam. Ein letztes Gebet noch, und dann geht es auf den Balkon des Petersdoms.
Mit Material von DPA.