Weltpolitisch drehen sich diese Tage voll und ganz um die Ukraine. Nach dem Trump-Putin-Gipfel in Alaska lud der US-Präsident erst Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj zu sich, später gab es einen Runden Tisch mit den europäischen Großmächten. Direkte Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau waren noch nie so nah, Putin und Selenskyj sollen dem schon zugestimmt haben.
"Wladimir Putin will keinen Waffenstillstand", lässt Militär-Experte Franz-Stefan Gady in der "ZiB 2" aufhorchen. Die russischen Truppen sind am Vormarsch, die Kriegsziele noch nicht erreicht. Für ein Herunterfahren der russischen Operationen gäbe es keinerlei Evidenz, davon habe sich Gady in der Ukraine selbst überzeugen können.
"Russland ist daran interessiert, die Zeit zu ziehen", schließt sich Ukraine-Expertin Ljudmyla Melnyk an. "Ich sehe gar keine Anzeichen, dass Russland an einem Frieden interessiert ist." Territoriale Zugeständnisse wird es von der Ukraine bestimmt keine geben. Die Gesellschaft dürfe auch nicht in die Falle tappen, die Ideen Russlands aufzugreifen. "Für die ukrainische Gesellschaft ist das eine rote Linie." Die einzige Alternative wäre, an Sicherheitsgarantien zu arbeiten.
Der Begriff "Sicherheitsgarantien" seien laut Gady aber nichts als ein Euphemismus. Es bedeute nicht mehr, als dass Land A für Land B mit in den Krieg zieht. Würden Europa oder die USA tatsächlich mit Russland Krieg führen, um die Ukraine zu schützen? Im Extremfall bedeuten Sicherheitsgarantien nun mal, in den Krieg ziehen zu müssen. Um einen potenziellen Konflikt abschrecken zu können, müsste man massiv Truppen in die Ukraine entsenden.
Gady weiter: "Selbstverständlich müssen wir die Ukraine unterstützen, aber wir müssen davor definieren, was wir erreichen wollen."