Wien

Experten-Warnung – Wien-Energie will Kunden "abcashen"

Die Vertragsänderung von Wien-Energie auf einen teureren Tarif sorgt für hitzige Debatten. Ein Experte warnt nun davor, unwidersprochen zuzustimmen.

Christian Tomsits
Der Brief des Wiener Energie-Anbieters Wien Energie sorgt derzeit für heftige Diskussionen.
Der Brief des Wiener Energie-Anbieters Wien Energie sorgt derzeit für heftige Diskussionen.
iStock, privat

Der Brief, der Hunderttausenden Wienern in den Briefkasten flatterte, erwischte kürzlich alle Wien-Energie-Kunden kalt: "Ihr Strompreis ändert sich ab 1. September 2022", hieß es in dem Schreiben, das seither für hitzige Debatten sorgt. Denn die Tarife für Energie werden in Wien ab Herbst massiv teurer – wir berichteten.

Die Anbieter haben künftig sogar die Möglichkeit, zwei Mal jährlich an der Preisschraube zu drehen und die Preise anzupassen. Für einen durchschnittlichen Wiener Haushalt schnalzen die Preise somit um 85 Prozent nach oben.

Strom wird auf jeden Fall teurer

Alle Optima-Bestandskunden werden automatisch auf den neuen neuen Tarif "Optima entspannt" umgestellt, es sei denn, man widerspricht dieser Umstellung schriftlich. Dann wird der Strompreis allerdings ebenfalls teuerer. Tut man nichts, wird man ohne Bindungsfrist auf den neuen Tarif umgestellt, man verzichtet dabei damit aber auf die angebotenen 80 Tage gratis Strom (nur der Energiepreis). Diese "Gratis-Tage" bekommen jene Kunden, die einer einjährigen Bindungsfrist zustimmen.

Durch das Zusatzangebot im Zuge der Umstellung sollen sich laut Wien Energie die Stromrechnung "nur" um 24 Prozent (das sind bei einem Druchschnittshaushalt 10,37 Euro im Monat mehr als bisher) steigen. Im oben eingebetteten Tweet regierte der Konzern auf heftige Kritik von Kunden und Konsumenteschützern.

Denn will man sich das Zuckerl der "Gratis-Tage" sichern, muss man das mitgelieferte Antwortschreiben ausfüllen und der Umstellung zu neuen Konditionen zustimmen und wäre damit 12 Monate an die Wien Energie gebunden  – "was danach kommt, wird nicht dargestellt", warnt nun Verbraucherschützer Peter Kolba.

Warnt vor Antwort auf das Angebot: Verbraucherschützer Peter Kolba
Warnt vor Antwort auf das Angebot: Verbraucherschützer Peter Kolba
Bild: picturedesk.com

Für den Verbraucherschützer sei diese Vorgangsweise von Wien Energie "teilweise gesetzwidrig" und ein "Husarenstück an Intransparenz". Wien Energie baue darauf, die Kunden "jetzt in einen günstigeren Tarif zu locken und ab dem zweiten Jahr ordentlich abzucashen", erklärte der VSV-Obmann

In einer Aussendung rät der Experte nun vorerst dazu nichts zu tun und abzuwarten was die von der Regierung geplante Energie-Preis-Bremse bringt oder bis 30.9 einer automatischen Umstellung auf "Optima entspannt" ausdrücklich zu widersprechen.

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