US-Präsident Donald Trump hat mit seinen Zöllen ein weltweites Wirtschaftsbeben ausgelöst, das die US-Handelspartner, aber auch die Vereinigten Staaten selbst massiv trifft. Statt nun zu deeskalieren, setzte Trump aber seine Drohungen fort und hat China wegen der von Peking angekündigten Gegenzölle zusätzliche Zollschritte angedroht. "Wenn China seine 34-prozentige Erhöhung seiner bereits seit langem bestehenden Handelsverstöße nicht bis morgen, den 8. April 2025, zurücknimmt, werden die Vereinigten Staaten ab dem 9. April ZUSÄTZLICHE Zölle in Höhe von 50 Prozent gegen China erheben", tobte Trump.
Der US-Präsident befeuerte damit ein weiteres Mal die Sorge vor einem umfassenden Handelskrieg. "Zusätzlich werden alle Gespräche mit China über die von ihnen gewünschten Treffen mit uns abgebrochen!" Peking hatte am Freitag Zölle in Höhe von 34 Prozent auf Importe aus den USA angekündigt. Die Maßnahme werde am 10. April in Kraft treten, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua. Die Zollmaßnahme entspricht dem Wert der in der vergangenen Woche von Trump gegen die Volksrepublik angekündigten Zölle. Wie andere Börsen stürzte auch die US-Börse erneut stark ab.
Die EU-Kommission hat indes laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters vorgeschlagen, auf bestimmte US-Importe nach Europa Gegenzölle in Höhe von 25 Prozent zu erheben. Damit reagiert die EU auf geplante US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumlieferungen aus Europa. Die Maßnahmen sollen verschiedene US-Produkte betreffen – einige davon bereits ab dem 16. Mai, weitere ab dem 1. Dezember. Die EU hatte Trump zuvor nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Abschaffung aller Zölle auf Industriegüter auf beiden Seiten vorgeschlagen.
Am späten Montagabend war zu den Entwicklungen in der Wirtschaft Irene Lack-Hageneder, Wirtschaftsdelegierte der Wirtschaftskammer Österreich in Washington, bei Moderator Armin Wolf zugeschaltet in die ORF-"ZIB2". Österreichische Unternehmen und generell die österreichische Wirtschaft wird definitiv stark betroffen sein von den neuen US-Zöllen, weil die gelten ja wirklich für alle Produkte", so Lack-Hageneder, es gebe Zölle auf Stahl und Aluminium, weitere auf die Automobilindustrie und es gebe die angekündigten Pauschalzölle auf alle Waren. Die USA seien für Österreich der zweitwichtigste Exportmarkt, so Lack-Hageneder.
"Sie können sich schon denken, dass hier wirklich sehr viele österreichische Waren und österreichische Exporteure von diesen Zöllen betroffen sein werden", so Lack-Hageneder. Wolle Trump mit den Zöllen auf einen Deal raus? Man habe lange darüber gesprochen, dass das Ziel von Trump das "Dealmaking" sei, so die Expertin, "inzwischen bin ich mir da gar nicht mehr so sicher", weil sein Ziel sei, die Industriebasis in den USA wieder aufzubauen. "Da sollen eben die Zölle auf dieses Ziel hinwirken", so Lack-Hageneder. Dass der Widerstand aus der Wirtschaft Trump zu einem Rückzieher zwingen könnte, sei für die Expertin wie "Kaffeesudlesen".
Würden österreichische Produkte nun in den USA einfach teurer, würden die Exportpreise gesenkt oder würde gar nichts mehr exportiert? Die Situation für die Exporteure sei sehr unterschiedlich, so Lack-Hageneder, gemeinsam hätten sie aber, dass die Händler alle große Warenlager angelegt hätten, die seien "bummvoll". "Definitiv nicht zur Diskussion" stehe, dass der Export eingestellt werde, so die Expertin, viele würden aber überlegen, ihre Produktion in die USA zu verlegen. Das sei aber nichts, was von heute auf morgen geschehe und alleine die Lösung der Probleme sein könne. "Er hat es ja angekündigt, Zölle ist sein liebstes Wort", so die Expertin über Trump – wirklich überrascht sei sie deshalb von den Zöllen eigentlich nicht.