Gesundheit

Expertin spricht sich für finanziellen Impf-Anreiz aus

Menschen sollten Geld bekommen, wenn sie sich impfen lassen. Das meint Ökonomin Nora Szech. Bei 100 Euro gehe die Impfbereitschaft auf 80 Prozent.

Sabine Primes
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Finanzielle Anreize sollen zur Impfung bewegen.
Finanzielle Anreize sollen zur Impfung bewegen.
Getty Images/iStockphoto

Nachdem das Impfen in Österreich volle Fahrt aufgenommen hat, scheint es momentan etwas zu stocken. Viele nehmen ihren zweiten Impftermin nicht wahr, weil die Urlausplanung dazwischen liegt. Oder aber manche meinen, eine Impfung würde als Schutz genügen. Doch dem ist nicht so. Nur wer beide Impfungen hat, ist genug geschützt.

Eine derzeit laufende Aktion ermöglicht spontanes Impfen ohne Termin. Geimpft wird mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson, der nur einmalig verabreicht werden muss. Aufgrund des großen Erfolgs in Wien und Tirol sollen die Aktionen wiederholt werden - auch in den restlichen Bundesländern werden Angebote gestartet.

Doch was tun, um die Menschen zu motivieren, impfen zu gehen? Die griechische Regierung versucht mit monetärer Zuwendung junge Menschen zu bewegen, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. "Heute" hat berichtet. 

"Man muss den Menschen mehr anbieten"

Auch die deutsche Ökonomin Nora Szech, Professorin für Ökonomie am Karlsruher Institut für Technologie und Teil des Corona-Experten-Kreises der Helmholtz-Gemeinschaft, spricht sich in einem Interview mit dem "Deutschlandfunk" für einen finanziellen Impfanreiz aus. Sie hat vor Kurzem eine Studie zu Anreizungen für Impfungen veröffentlicht.

"Wir haben systematische Studien durchgeführt und wir sehen ganz deutlich, dass ein einfacher Zugang zur Impfung durchaus hilft. Aber wenn Sie in einen Bereich kommen müssen wie 85 Prozent, was das Robert Koch Institut ja jetzt veranschlagt hat, dann ist das alleine zu wenig, dann muss man den Menschen mehr anbieten", erklärt Szech.

"Sobald Sie dreistellig zahlen, steigt die Motivation sehr"

Mehr Geld für mehr Geimpfte

Schon bei 100 Euro gehe die Impfbereitschaft Richtung 80 Prozent, so Szech. Mit der Delta-Variante reiche diese Quote aber noch nicht aus. "Deswegen würde ich mittlerweile für 500 Euro plädieren, denn dann kommen wir Richtung 90 Prozent in unseren Daten". Damit kein Gefühl der Ungleichheit entstehe, müssten mögliche Zahlungen auch rückwirkend an alle bereits Geimpften ausgezahlt werden.

"Alle gleichbehandeln"

Auch Menschen, die sich schon impfen lassen haben, sollten diese finanzielle Entschädigung bekommen. "Sonst wäre das tatsächlich unfair, und es würde auch falsche Anreize setzen – nicht dass jemand noch denkt, ich warte jetzt noch mal einen Monat, weil ich bin impfbereit, aber so dringend ist es mir jetzt auch nicht, in der Hoffnung, dass es dann noch mehr gibt. Also wir müssen schon alle, die sich haben impfen lassen, auch gleichbehandeln".