Eigentlich hatte Vierfach-Weltmeister Max Verstappen die Formel-1-Saison bereits abgeschrieben, sah kaum noch Chancen, um den WM-Titel mitzumischen. Alles deutete auf ein Duell der McLaren-Piloten hin. Oscar Piastri führt die WM auch vor seinem Teamkollegen Lando Norris an, doch mit drei Siegen aus den letzten vier Grand-Prix-Wochenenden plus dem Triumph im Sprint von Austin schob sich Red-Bull-Star Verstappen bis auf 40 Punkte an den WM-Spitzenreiter heran.
Das ist zwar immer noch ein großer Rückstand, allerdings machte der Niederländer in den letzten Wochen viel Boden gut, flatterten bei McLaren die Nerven. Und plötzlich sieht sich der österreichische Rennstall wieder als Außenseiter im WM-Krampf. Verstappen wirkt lockerer, gelöster. Das könnte in der Rollte des Außenseiters durchaus von Vorteil sein.
Mit Blick auf die aktuelle Form des Niederländers hatte Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko jüngst gesagt, Verstappen habe im Sommer "ein bisschen das Interesse an der Formel 1 verloren", als der so schwierig abzustimmende RB21 Probleme machte. In diese Zeit fiel auch Verstappens Nordschleifen-Abenteuer. Der Sieger von 67 Formel-1-Rennen machte das Permit für die legendäre Nürburgring-Rennstrecke, also die Erlaubnis, an GT-Rennen teilzunehmen. Und gewann auch prompt bei seinem Debüt ein Vier-Stunden-Rennen. Dies habe Verstappen motiviert gehalten, behauptete Marko.
Mit dieser Argumentation konnte der Vierfach-Champion allerdings nichts anfangen, wie Verstappen vor dem Start ins Rennwochenende von Mexiko klarmachte. "Nein, ich sehe das nicht so", betonte der 28-Jährige. "Es macht natürlich mehr Spaß, zu Rennen zu kommen, wenn man weiß, dass man eine Chance hat, zu gewinnen. Aber ich weiß, dass ich alles gebe, wenn ich im Auto sitze. Auch wenn es um Platz vier oder nur um Platz neun geht, versuche ich, das Beste herauszuholen", meinte der Formel-1-Star.
Und auch seine GT-Ausflüge seien "schon eine lange Zeit geplant" gewesen, entgegnete Verstappen. "Das habe ich nicht plötzlich auf dem Schirm gehabt, diese Dinge müssen im Voraus geplant werden, und auch die Vorbereitung muss geplant werden. Diesmal konnte ich tatsächlich vor Ort mitfahren, ich bin aber auch online schon viele Rennen gefahren, auch an Formel-1-Wochenenden", schmunzelte Verstappen dann. Tatsächlich soll der Formel-1-Star über 1.000 Simulator-Runden auf der berüchtigten Nordschleife absolviert haben.
Unbestritten ist aber, dass Verstappen die Lockerheit hat, die ihm im WM-Kampf mit den so unerfahrenen McLaren-Piloten einen Vorteil verschaffen könnte.