Anfang Oktober wurde in Naarn im Mühlviertel (Bez. Perg) in Oberösterreich eine Joggerin von drei Hunden attackiert und getötet. Der Fall sorgte für Entsetzen und einen Aufschrei, es wurden Rufe nach schärferen Regeln für Kampfhunde laut.
Rückblick: Es war 9.15 Uhr, als eine 60-Jährige aus dem Bezirk Perg am 2. Oktober auf einem Feldweg in der Gemeinde Naarn von mehreren American Staffordshire Terrier (kurz Amstaff) angefallen und getötet wurde.
Wie berichtet, wurde Strafantrag gegen die Halterin eingebracht. Der Vorwurf lautet auf "grob fahrlässige Tötung". Der Strafrahmen beträgt bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe. "Laut Strafantrag wird davon ausgegangen, dass alle drei Hunde zugebissen haben", so die Sprecherin der Behörde, Ulrike Breiteneder.
Die Staatsanwaltschaft wirft der Halterin keine "ausreichende Kontrolle" über ihre Hunde vor. Außerdem sei die Frau auch nicht in der Lage gewesen, die Tiere vom Opfer wegzubringen. Der Fall soll am 7. März am Landesgericht Linz verhandelt werden. Der Frau drohen bis zu drei Jahre Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Laut Auskunft eines Sprechers des Landesgericht Linz wurden die beiden anderen beteiligten Hunde "Peanut" und "Cookie" im Oktober in einer Tierunterkunft in Mistelbach (Niederösterreich) untergebracht. Den beiden könnte ebenfalls die Einschläferung drohen. Auf eine diesbezügliche "Heute"-Anfrage sagt eine Mitarbeiterin des Tierheims, man wolle gegenüber einer Zeitung derzeit keinen Kommentar abgeben.
Jetzt übt ein bekannter Tierschützer scharfe Kritik an den Ämtern: "Wenn die Behörden eine Euthanasie vorhaben, wundert es mich, dass sie es noch nicht angeordnet haben", sagt Jürgen Stadler von der Pfotenhilfe in Lochen (Bez. Braunau) zu "Heute".
Er geht davon aus, dass die BH Mistelbach "in Absprache" mit der BH Perg für die Einschläferung zuständig ist. Stadler betont allerdings: "Wir sind scharf dagegen, Hunde einzuschläfern."
Stadler erklärt gegenüber "Heute" auch, wie man eine Einschläferung trotz der Bluttat vermeiden könnte. "Es gibt durchaus Hunde, die resozialisiert werden können. Es gibt dafür spezielle Hundetrainer".
Anfang Oktober tötete Kampfhund Elmo auf einem Feldweg eine Joggerin aus der Siedlung gleich daneben. Die mittlerweile 38-jährige Halterin wurde selbst verletzt, musste wochenlang im Spital behandelt werden. Die Tragödie löste eine hitzige Debatte über Hundehaltung in Oberösterreich aus. Nach dem schlimmen Ereignis wollte die Politik die Gesetze verschärfen, gegen die Halterin ermittelte die Staatsanwaltschaft.
„Wir sind scharf dagegen, die Hunde einzuschläfern.“Jürgen StadlerPfotenhilfe
Wie berichtet, haben die Behörden gegen die mittlerweile 38-Jährige Halterin ermittelt. Es wurden mehrere Gutachten eingeholt. Eine DNA-Untersuchung hatte ergeben, dass Spuren von drei Hunden an der Leiche der Frau gefunden wurden. Der Anwalt der Züchterin betonte immer, dass das nicht heiße, dass auch tatsächlich alle drei Hunde zugebissen haben. Das sieht die Anklage offenbar anders.