USA

Falsch abgebogen – Jetzt wird Uber-Fahrer abgeschoben

Weil er beim Ausliefern einer Bestellung versehentlich auf eine Einbahn-Brücke nach Kanada fuhr, wurde ein Uber-Fahrer nach El Salvador deportiert.
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03.05.2025, 19:28
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Es war nur ein falscher Abzweiger – doch er hat für Ricardo Prada Vasquez drastische Auswirkungen. Der 32-Jährige aus Venezuela geriet Anfang des Jahres versehentlich auf die Ambassador Bridge, eine mautpflichtige Verbindung von Detroit in die kanadische Grenzstadt Windsor, als er in der Gegend eine Uber-Eats-Bestellung auslieferte.

Auf der Verbindungsbrücke nach Kanada wurde Vasquez dann von der US-Grenzbehörde festgenommen und im Eiltempo nach El Salvador abgeschoben – obwohl Vasquez laut dem Sender "14News" über eine gültige Genehmigung für den Aufenthalt in den USA verfügte.

Ohne Verfahren abgeschoben

Der Fall des Venezuelaners ist laut Experten exemplarisch für Tausende andere Schicksale seit Donald Trumps Amtsantritt: Laut dem Michigan Immigrant Rights Center wurde Vasquez ohne ordentliches Verfahren abgeschoben. Vasquez hatte sich über die offizielle Plattform CBP One registriert und wartete auf einen Anhörungstermin im Rahmen seines Asylverfahrens. Doch mit dem Grenzübertritt galten seine Papiere plötzlich als ungültig, obwohl er laut Unterlagen legal eingereist war.

"In einer Demokratie darf niemand im Verborgenen verschwinden", sagt Miriam Aukerman von der Bürgerrechtsorganisation ACLU Michigan. "Menschen werden inhaftiert, ohne dass sie ihre Rechte kennen oder anwaltlichen Beistand erhalten. Das ist ein Verstoß gegen das Recht auf ein faires Verfahren."

Uber-Fahrer soll Gang-Mitglied sein

Das US-Ministerium für Heimatschutz bezeichnete Vasquez später als Mitglied der kriminellen Organisation "Tren de Aragua". Stichhaltige Beweise legte es, wie auch im Fall des irrtümlich nach El Salvador abgeschobenen Abrego Garcia, keine vor.

Erst vor wenigen Wochen wurde eine guatemaltekische Mutter in einem ähnlichen Fall an derselben Brücke festgenommen – auch sie hatte sich verfahren. Die demokratische Repräsentantin Rashida Tlaib spricht von einem alltäglichen Irrtum mit potenziell zerstörerischen Konsequenzen: "Menschen werden diesen Fehler, der nun möglicherweise ihr Leben zerstört, weiter machen"

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