Die Unfallserie bei der Schweizer Armee reist scheinbar nicht ab: Am Freitag wurde ein Angehöriger der Streitmacht der Eidgenossen beim Manövrieren mit einer Panzerhaubitze auf einem Militärschießplatz am Simplonpass schwer verletzt.
Demnach soll die Panzerhaubitze M109 beim Rückwärtsfahren mit einem dahinterstehenden Fahrzeug vom gleichen Typ kollidiert sein. Laut Mitteilung wurde ein Soldat dabei in einer Luke eingeklemmt. Der Mann, der derzeit seinen praktischen Dienst bei der Artillerie- und Aufklärungsschule 31 absolviere, erlitt dadurch Verletzungen am Kopf und im Brustbereich. Er wurde in ein Spital geflogen, die Militärjustiz habe eine vorläufige Beweisaufnahme eingeleitet.
Diese Woche verunfallten bereits mehrere Schweizer Soldaten bei der internationalen Übung "TRIAS 25" auf dem Truppenübungsplatz in Allentsteig. So wurde beispielsweise am Dienstagabend ein 19-jähriger Soldat in seinem Schlafsack von einem Panzer überrollt. Der junge Mann erlitt dadurch schwere Verletzungen an den Beinen.
Am Freitagmorgen verursachte dann ein 22-jähriger Schweizer Soldat einen Verkehrsunfall. Laut der Polizei wollte der Soldat eine Panzerstraße des Truppenübungsplatzes Allentsteig überqueren und krachte im Zuge dessen mit dem Auto einer 19-Jährigen aus dem Bezirk Zwettl zusammen. Durch die Wucht der folgenden Kollision wurden beide Fahrzeuge von der Straße geschleudert, ehe sie auf der Seite liegend zum Stillstand kamen. Sowohl die junge Frau, als auch der Soldat wurden verletzt.
Zudem erlitten diese Woche zwei Schweizer Soldaten eine Rauchgasvergiftung, als sie einen Waldbrand löschen wollten. Das Feuer brach am Mittwoch ebenfalls auf dem Truppenübungsplatz in Allentsteig aus. Die Soldaten wollten die Feuerwehr des Truppenübungsplatzes bei den Löscharbeiten unterstützen, später klagten sie jedoch über Kopfschmerzen.
Zur Abklärung seien die beiden Männer schlussendlich ins Krankenhaus gebracht worden. Der Schweizer Armee zufolge hätten sie das Spital bereits am Donnerstag wieder verlassen können.
Angesichts der Pannenserie seien die Schweizer Soldaten "stinksauer". Das berichtete die Boulevardzeitung "Blick". Hinsichtlich der Rauchgasvergiftung sprach "Heute"-Partnermedium "20 Minuten" mit einem Insider.
Der betroffene Soldat erzählte, dass der Leutnant ihnen befohlen habe, die Flammen mit den Panzern platt zufahren. "Wir machten also die Luken dicht und schalteten die ABC-Lüftung (Anm. d. Red.: Schutzsystem vor atomaren, biologischen und chemischen Kampfstoffen) ein", so der Soldat.
Trotz dieser Vorkehrungen sei beim Ersticken des Feuers Rauch in den Panzer eingedrungen: "Die Leopards sind bald 40 Jahre alt, die Dichtungen der Luken sind überhaupt nicht mehr dicht", bemängelte der Betroffene.
Insgesamt nehmen an der "TRIAS 25" 950 Schweizer, 150 deutsche und 200 österreichische Soldaten teil. Sie dauert noch bis 9. Mai. Auch der neue Schweizer Verteidigungsminister, Martin Pfister, machte sich am Donnerstag ein Bild von der Leistung der Soldaten am Truppenübungsplatz in Allentsteig.
Laut Angaben seines Ministeriums sei Pfister "von der präzisen Arbeitsweise und der guten Stimmung der Truppe" beeindruckt gewesen. "Wir müssen die Verteidigungsfähigkeit unserer Truppe verbessern, und dazu brauchen wir gute Übungsplätze, wo wir die Verteidigungsfähigkeit unter realitätsnahen Bedingungen üben können", betonte Pfister, der in Allentsteig auch auf Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) traf.