Die Schweizer Armee trainiert in Österreich: Für ihren Wiederholungskurs halten sich die Truppen des Mechanisierten Bataillons 14 derzeit auf dem Übungsplatz Allentsteig auf, wo am Donnerstagnachmittag auch die große Bataillonsübung zu Ende ging – mit einer ernüchternden Bilanz.
Denn während der dreitägigen Übung mussten drei Soldaten der Schweizer Armee hospitalisiert werden: So wurde in der Nacht auf Mittwoch ein 19-Jähriger im Schlafsack von einem Aufklärungsfahrzeug überrollt und erlitt dabei schwere Verletzungen.
Weniger als 24 Stunden später mussten zwei weitere Soldaten von Rettungskräften ins Spital gebracht werden, nachdem sie mutmaßlich eine Rauchvergiftung erlitten hatten. Wie einer der Betroffenen gegenüber "20 Minuten" schildert, kam es auf dem Gebiet um etwa 18 Uhr zu einem größeren Waldbrand, während am Mittwoch die Übung lief.
"Der Leutnant befahl uns, die Flammen mit den Panzern plattzufahren. Wir machten also die Luken dicht und schalteten die ABC-Lüftung (Anm. d. Red.: Schutzsystem vor atomaren, biologischen und chemischen Kampfstoffen) ein", berichtet er. Trotz dieser Vorkehrungen sei beim Ersticken des Feuers Rauch in den Panzer eingedrungen: "Die Leopards sind bald 40 Jahre alt, die Dichtungen der Luken sind überhaupt nicht mehr dicht", so der Soldat.
Armeesprecher Matthias Volken bestätigt den Brand und die Hospitalisierung der beiden Soldaten. So habe die Schweizer Armee die Löscharbeiten der Feuerwehr des Truppenübungsplatzes unterstützt, wonach zwei Angehörige der Armee über Kopfschmerzen und Unwohlsein geklagt hätten. "In der Zwischenzeit konnten beide das Spital wieder verlassen", so Volken in seiner Stellungnahme.
"Heute habe ich noch einen Reiz und ein Stechen in der Lunge, und immer wieder Hustenreiz", schildert der Soldat, der sich nun auf der Krankenstation des Übungsplatzes erholt. Direkt nach dem Vorfall habe er aber auch an Atemnot und Schwindel gelitten. Nur kurze Zeit vor dem Waldbrand erlitt ein weiteres Mitglied des Mech Bat 14 im Zuge der Übung ebenfalls eine leichte Verletzung, wie der Soldat weiter berichtet.
Die Bataillonsübung ist am Donnerstagabend zu Ende gegangen – laut den betroffenen Soldaten habe bei "TRIAS 25", abgesehen von den Unfällen bei der Übung, "vieles gut funktioniert". Es war die erste Übung der Schweizer Armee im Ausland seit 30 Jahren. Zu den vom Soldaten beschriebenen Mängeln bei den Dichtungen der Leopard-2-Panzer liegen bei der Armee keine Hinweise oder Rückmeldungen vor, schreibt Volken in seiner Stellungnahme weiter.
Vor gut eineinhalb Jahren sorgte eine Mängelliste von baugleichen Panzern, die die Schweiz damals an Rheinmetall verkaufte, für Aufsehen. Bei vielen der Panzer wurde demnach der Triebwerksblock oder auch das 120-Millimeter-Geschützrohr ausgebaut, bei anderen Fahrzeugen fehlt das Ausschussrohr oder der Deckel der Notausstiegsluke. Am meisten fand sich aber ein Problem im Vertrag: So waren unzählige der Panzer mit Schimmel befallen.