Es dürfte für den Republikaner wohl die nächste Niederlage darstellen: Laut einer ersten Prognose des Handelsministeriums in Washington ist die US-Wirtschaft im ersten Quartal überraschend geschrumpft.
Obwohl Experten mit einem Wachstum gerechnet hatten, fiel das Bruttoinlandsprodukt in den ersten drei Monaten um 0,3 Prozent. Im letzten Quartal von Trumps Vorgänger, Joe Biden, betrug das Wirtschaftswachstum noch 2,4 Prozent.
Kurz nach Trumps Wahlsieg waren die Börsen noch in die Höhe geschossen. Man erhoffte, dass seine Politik sich positiv auf die Wirtschaft auswirken würde, den ersten Daten nach wurden diese Erwartungen aber nicht erfüllt.
Das Handelsministerium führte die Entwicklung auf deutlich erhöhte Importe vor Trumps erwarteten Zollankündigungen Anfang April zurück.
Der Republikaner hatte am Dienstag den 100. Tag seiner zweiten Amtszeit gefeiert und den US-Bürgern eine blühende Wirtschaft und mehr Arbeitsplätze versprochen. Viele Experten halten seine Zollpolitik dagegen für wachstumsschädigend.
So auch der Wirtschaftsexperte Stephan Bales von der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuter glaubt Bales, dass die Wirtschaftsleistung in der nahen Zukunft noch weiter sinken könnte.
Ihm zufolge würde sich Trumps aggressive Zollpolitik in den aktuellen Daten noch nicht zur Gänze widerspiegeln. "Die ungeschönte Bremswirkung von Trumps Wirtschaftspolitik dürfte sich ab Mitte des Jahres noch viel deutlicher zeigen", sagte Bales.
Obwohl die Wirtschaft unter seinem Vorgänger noch deutlich zugelegt hatte, machte Trump in einer ersten Reaktion Joe Biden für die jetzige Lage verantwortlich. In Online-Netzwerken verwies der US-Präsident darauf, dass er das Amt erst am 20. Januar übernommen hatte.
"Bald wird die Wirkung der Zölle zu spüren sein und Unternehmen werden in Rekordzahlen in die USA ziehen", betonte er. Das Land werde "boomen, aber wir müssen den Biden-'Überhang' loswerden".
Die oppositionellen Demokraten warfen Trump dagegen vor, die USA mit seiner erratischen Zollpolitik in eine Rezession zu treiben, Arbeitsplätze zu gefährden und die Altersrücklagen vieler Bürger an der Börse zu vernichten.
"Der schlecht durchdachte und chaotische Handelskrieg des Präsidenten ist nichts anderes als eine Steuer für amerikanische Familien", erklärte der Minderheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer.