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Fans verteidigen Till: "Viele würden es freiwillig tun"

Vor Konzertbeginn verschaffte sich "Heute" vor dem Stadion einen Einblick: Demonstranten und Rammstein-Fans wurden sich nicht einig.

Stefan Pscheider
Susanne (57) besucht seit 1992 regelmäßig Rammstein-Konzerte.
Susanne (57) besucht seit 1992 regelmäßig Rammstein-Konzerte.
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Am Mittwochabend versammelten sich viele Menschen rund ums Ernst-Happel-Station. Eine Gruppe war vor Ort, um das Rammstein-Konzert zu besuchen. Die andere Gruppe versammelte sich, um gegen selbiges Konzert zu demonstrieren. 

Grund für die Spaltung sind die seit mehreren Wochen im Raum stehenden Vorwürfe gegen Frontman Till Lindemann, Frauen zu Afterpartys eingeladen zu haben und diese in weiterer Folge sexuell missbraucht zu haben.

"Tausende würden es freiwillig tun"

Kurz vor Konzertbeginn versammelten sich bereits einige Fans vor dem Stadion, die meisten konnten es kaum erwarten. Einer von ihnen ist schon sein Jahren ein großer Fan: "Ich weiß nicht wie ich über die Anschuldigungen denken soll, ich war ja nicht dabei. Sollten K.O. Tropfen im Spiel gewesen sein, finde ich das natürlich nicht ok. Aber das Ganze beeinflusst meine Laune jetzt nicht, ich freue mich aufs Konzert und bin guter Hoffnung, dass die Stimmung toll wird", so der Fan.

Auch Kathi (19) freut sich: "Das ist mein allererstes Konzert und dann handelt es sich noch um ein Rammstein-Konzert. Ich bin ein großer Fan und habe richtiges Fieber darauf, kann es nicht abwarten. Ich kann aber auch den Trubel verstehen." Fan Willi (58) findet die Demonstration nicht ok. Auch Plakate wie "Kill Till" findet er makaber. "Sowas hat es schon immer gegeben. Wenn sich eine Frau erst nach drei oder vier Jahren meldet, dann finde ich das traurig. Warum reden die Opfer so spät? Die sollen doch gleich dazu stehen!", äußerte Rudi (56).

"Wenn du ein echter Rammstein-Fan bist dann gehst du auf das Konzert, egal ob Vorwürfe im Raum stehen oder nicht. Mich persönlich beeinflusst das Ganze aber nicht, ich kann mir zwar vorstellen, dass viele ihre Konzertkarten deswegen verkauft haben aber für mich wäre das keine Option gewesen, da bin ich ehrlich. Es ist einfach nichts bestätigt. Man ist nicht auf einem Taylor Swift Konzert, wir sprechen von Rammstein. Man weiß wie Till Lindemann tickt. Man erkennt von weitem, dass er ein Psychopath ist. Damit muss man umgehen können", ist sich Denise (27) sicher.

Susanne (57) kam extra aus Deutschland angereist und besucht seit 1992 regelmäßig Rammstein-Konzerte: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Till Lindemann es nötig hat, Mädels unter Drogen zu setzen. Es gibt Tausende, die das freiwillig tun würden. Ich gehöre in meiner Altersgruppe leider nicht mehr in sein Beuteschema aber ich finde das lächerlich, diese Demonstration ist totaler Quatsch."

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    "Rammstein gehts scheissn" heißt es auf einem Plakat.
    "Rammstein gehts scheissn" heißt es auf einem Plakat.
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    "...dass es Leute gibt die Konzert eines Vergewaltigers besuchen"

    Auf der anderen Seite stehen die Demonstranten, die die Freude der Fans auf das Konzert eher weniger nachvollziehen können. So auch Helene (25): "Es liegen genügend Anschuldigungen bezüglich Vergewaltigungen gegen Till Lindemann vor. Ich finde es eine Frechheit, dass er trotzdem Stadien befüllt und auch noch After-Shows-Partys besuchen kann. Man hätte den Frauen Glauben schenken sollen. Zeugenaussagen sollten genauso wirksam sein wie in dem Fall einer prominenten Person." Auch Iola ist entsetzt: "Es ist wichtig, dass wir ein Zeichen gegen systematisierte Gewalt an Frauen setzen. Ich finde es erschreckend, dass es Leute gibt, die das Konzert eines Vergewaltigers besuchen. Das man sich das überhaupt traut".

    Auch Caroline (23) kam mit einem klaren Ziel zum Ernst-Happel-Stadion: "Natürlich stehen viele Fans Rammstein bei, weil noch nichts bewiesen wurde und einige auch die Kunst vom Künstler trennen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man den Frauen glauben sollte. Deswegen sind wir hier, um zu demonstrieren. Das Konzert trotzdem zu veranstalten, ist nicht der richtige Weg meiner Meinung nach. Die Stimme der Frauen ist um einiges wichtiger als ein Konzertticket." 

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