Mit einer eindrucksvollen Bodenbemalung im Hanuschhof, dem Platz zwischen der Heidi Horten Collection und den umliegenden Gebäuden, setzt das Projekt "CO₂ntext" ein sichtbares und wirksames Zeichen für den Klimaschutz. In Zusammenarbeit mit der Bundestheater-Holding und "ART for ART" hat die Heidi Horten Collection eine Initiative gestartet, die Kunst, Wissenschaft und Stadtentwicklung auf innovative Weise verbindet.
"Uns war es ein zentrales Anliegen, mit der Heidi Horten Collection nicht nur einen neuen Ort für Kunst zu schaffen, sondern auch aktiv gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen", betont Agnes Husslein, Direktorin der Heidi Horten Collection.
Die farbenfrohe Bodengestaltung wurde vom Grazer Künstlerkollektiv "Holla Hoop" umgesetzt. Herzstück ist eine spezielle UV-reflektierende Farbe, die Sonnenstrahlung besonders effektiv zurückwirft. Das Resultat: eine signifikante Abkühlung des Mikroklimas um bis zu fünf Grad Celsius – ein Gewinn für Museumsbesucher, Mitarbeiter in den angrenzenden Büros und Werkstätten sowie die Bevölkerung im Umfeld.
Die Gestaltung der Fläche ist dabei mehr als nur Dekoration: Sie ist ein visuelles Archiv globaler Emissionen. Jede der 40 bemalten Farbflächen steht für ein Jahr, die darauf verteilten Punkte symbolisieren je eine Milliarde Tonnen ausgestoßenes CO₂. So entsteht ein anschauliches Bild der wachsenden Klimabelastung – eine kreative Übersetzung wissenschaftlicher Daten.
"Mit dieser Initiative verbessern wir die Qualität des Arbeitsplatzes unserer Mitarbeiter:innen und treten dem fortschreitenden Klimawandel aktiv einen Schritt entgegen", so Petra Höfinger, Geschäftsführerin von "ART for ART".
Herkömmlicher Asphalt hat einen Albedo-Wert von lediglich 0,1 – das bedeutet, er absorbiert 90 Prozent der Sonnenstrahlung und heizt sich entsprechend stark auf. Solche Hitzeinseln in der Stadt sind eine zunehmende Belastung, insbesondere für vulnerable Bevölkerungsgruppen. Die reflektierende Farbtechnologie im Hanuschhof hilft, diese Belastung zu reduzieren, und schützt zudem das Material vor Hitzeschäden.
Das Projekt wird von Prof. Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner an der Medizinischen Universität Wien, wissenschaftlich begleitet. Hutter erforscht seit Jahren die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels und sieht in Projekten wie "CO₂next" ein wichtiges Vorbild: "Sie machen Mut und können bewegen. Was will man mehr?"
Er verweist auch auf weniger bekannte, aber tiefgreifende psychologische Effekte der Klimakrise – wie Umwelttrauer oder posttraumatische Belastungen nach Extremwetterereignissen – und plädiert für entschlossene, kreative Maßnahmen gegen die Erderwärmung.