Innerhalb weniger Tage: Eine zerstückelte Leiche, eine Messerattacke trotz Waffenverbotszone – immer wieder hört man von Zwischenfällen in Wien Favoriten. Das wirkt sich auf das Sicherheitsgefühl der Anrainer aus, viele meiden die Gegend nachts. "Heute" hat sich am Keplerplatz umgehört, wie es ihnen angesichts der steigenden Brutalität geht.
Bei einem Punkt sind sich viele – vor allem die Frauen – sicher: Nachts meiden sie Gegend zwischen Keplerplatz und Reumannplatz. "Wenn ich abends hier durch muss, nehme ich ein Taxi", erklärt die 60-jährige Manuela. Auch die 24-jährige Leila, eine junge Mutter, findet man nach Nachteinbruch nicht mehr auf den Straßen rund um den Hauptbahnhof: "Mit meiner Tochter gehe ich nachts hier nicht mehr herum", erklärt sie. "Man hat einfach Angst, es ist furchtbar geworden" (siehe Video oben).
Doch nicht nur Frauen fürchten sich nachts: "Auch als Mann, wenn man alleine unterwegs ist, fühlt man sich nicht immer ganz so sicher", gibt Jakob (19) zu. Der Ruf nach einer genaueren Kontrolle der Waffenverbotszone wird immer lauter. "Nicht nur reden, sondern auch machen. Wo ist die Polizei?", fragt sich Naser (24).
"Ich glaube, den Jugendlichen ist einfach langweilig. Man sollte die etwas fördern, Schach spielen, Jugendgruppen. Denen ist einfach fad im Schädel", ist sich Tina (40) sicher. Auch sie wünscht sich mehr Kontrollen durch Polizeibeamte. "So etwas sollte in Wien und in Österreich nicht passieren", sind Tina und Yavuz (40) einer Meinung. Gefährliche Zwischenfälle selbst beobachtet haben die wenigsten, wenn doch trauten sie sich nicht einzugreifen.
"Ich habe gesehen, wie sich welche in der U-Bahn geprügelt haben, auch mit Messer. Ich bin dann bei der nächsten Station ausgestiegen", erinnert sich die 64-jährige Amal. Von weitem hat auch Naser schon einmal eine Schlägerei miterlebt, auch er hatte Angst, dazwischenzugehen: "Du weißt ja nicht, was die noch haben. Einer schlägt zu, merkt er ist der Schwächere und zückt dann ein Messer. Jeder hat Angst vor Messern".
Seit dem 30. März 2024 gilt in Teilen von Favoriten eine Waffenverbotszone – kontrolliert wird seitens der Polizei jedoch zu wenig, finden die Passanten am Keplerplatz: "Natürlich hilft das, es ist Sicherheit, aber man muss das eben auch realisieren", findet Amal. Auch Tina findet das Verbot in Wien gut: "Es sollte sich was tun, dass alle Waffen verboten werden. Auch Schusswaffen, wir sind hier nicht in den USA!"
Naser sieht die Thematik anders: "Wenn man ein Waffenverbot bekommt – jeder kann es verstecken, in der Tasche tragen oderso."