Wien-Wahl

Favoriten-Randalierer sollen jetzt Kicker werden

Nach den heftigen Zusammenstößen bei Kundgebungen in Wien-Favoriten überrascht die Partei SÖZ mit einem Plan: Beteiligte Jugendliche sollen kicken.

Rene Findenig
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    Aufgeheizte Stimmung in Wien-Favoriten
    Aufgeheizte Stimmung in Wien-Favoriten
    Leserreporter

    Es waren "Chaos-Tage" in Wien-Favoriten. Kurdische und linke Demos wurden von türkischen und rechten Gruppen angegriffen, an mehreren Tagen kam es zu Ausschreitungen mit massivem Polizeieinsatz und auch der Beteiligung vieler türkischer Jugendlicher. Steine, Flaschen und pyrotechnische Gegenstände flogen durch die Luft, die Polizei sprach gar von "Brennpunkten" und "Zusammenrottungen" von türkischen Jugendlichen.

    Die Folge waren mehrere Anzeigen und Verletzte, auch in Reihen der Polizei. Nun sorgt die Wiener Partei SÖZ mit einem Plan für Aufsehen. SÖZ-Parteiobmann Hakan Gördü und Spitzenkandidatin Martha Bißmann laden am Mittwochnachmittag nicht nur zur Pressekonferenz mit "den Jugendlichen aus Favoriten", sondern wollen als "erste Sofort-Maßnahme mit der Gründung eines betreuten Fußball-Vereins" reagieren. "Hier sollen diese jungen Männer ihre Energie ausleben und Respekt und Zusammenhalt lernen und leben", heißt es.

    Die Ausschreitungen zwischen linken und rechten Gruppen sei "ein deutliches Alarmsignal für sämtliche Verantwortungsträger_innen in Wien. Wir als das SÖZ, sind dieser Verantwortung nachgekommen und hatten regelmäßige Treffen mit den beteiligten Jugendlichen". Im Verein sollen die Jugendlichen durch Sozialarbeiter, Sportler, Psychologen und Unternehmern betreut werden, "die sie sukzessive zu einem produktiven Teil der Wiener Gesellschaft formen sollen".

    SÖZ steht für "Soziales Österreich der Zukunft", die Partei wird bei der Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien 2020 erstmals antreten. SÖZ ist auch türkisch und steht für "das Versprechen". Parteigründer ist Hakan Gördü, der bis 2016 stellvertretender Vorsitzender der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD) war. Die Partrei will sich für Minderheiten einsetzen und fiel bereits durch Forderungen wie jener nach einem reinen Frauenbad in Wien aus – diese "geschützten Räume" sollen vor "Schönheitsdruck" bewahren, hieß es.