In Polen ist ein Verdächtiger festgenommen worden, der an der Sabotage der Nord-Stream-Pipelines im September 2022 in der Ostsee beteiligt gewesen sein soll. Der Anwalt Tymoteusz Paprocki sagte am Dienstag dem Sender TVN24, sein Mandat sei auf der Grundlage eines von Deutschland ausgestellten europäischen Haftbefehls festgenommen worden.
Polnischen Medienberichten zufolge handelt es sich um den Ukrainer Wolodymyr Z. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Warschau bestätigte die Festnahme, nannte aber nicht den Namen des Verdächtigen. Auch der Anwalt identifizierte seinen Mandanten nicht.
Bereits im August dieses Jahres kam es im Hinterland des italienischen Badeorts Rimini zur Festnahme des Ukrainers Serhii K.. Er soll für die Koordination der Anschläge verantwortlich sein. Mitte September ordnete ein italienisches Gericht seine Auslieferung nach Deutschland an. K. bestreitet die Vorwürfe und wehrt sich gerichtlich gegen seine Auslieferung.
Gegen weitere Verdächtige liegen ebenfalls Haftbefehle vor. Ein mutmaßlich Beteiligter an den Anschlägen soll der im Dezember 2024 in der Ost-Ukraine bei Kämpfen gegen die russische Armee ums Leben gekommene Wsewolod K. sein.
Die deutschen Ermittler gehen davon aus, dass die ukrainische Gruppe bestehend aus mehreren Männern und einer Frau für die Explosionen an den Gas-Pipelines verantwortlich war. Medienberichten zufolge mieteten sie eine Yacht, um den Anschlag zu verüben. Diese wurde demnach mit Hilfe gefälschter Ausweispapiere über Mittelsmänner bei einem deutschen Unternehmen gemietet und startete von Rostock aus.
Zum Zeitpunkt der Anschläge sei jedoch schon kein russisches Gas mehr durch die Pipelines nach Deutschland gepumpt worden. Laut der russischen Regierung könne der intakt gebliebene Strang jedoch weiterhin genutzt werden. Am Dienstag erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, dass Moskau auf einen Abschluss der deutschen Ermittlungen hoffe.
Russland macht die ukrainische Regierung für die Sabotage verantwortlich. Diese Vorwürfe werden von Seiten Kiews zurückgewiesen.