Meldepflicht für Ehrenamt

"Feuerwehr als Konkurrenz" – Wirbel um Rotkreuz-Papier

In einem internen Schreiben wird auf die Bewilligungspflicht von ehrenamtlichen Tätigkeiten in anderen Organisationen hingewiesen. Die Hintergründe.
Erich Wessely
25.06.2025, 07:15
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Für Verunsicherung sorgt jetzt ein Schreiben des Landesverbandes des Roten Kreuzes NÖ: Darin wird verlangt, dass ehrenamtliche Tätigkeiten bei anderen Organisationen gemeldet und zur Genehmigung vorgelegt werden müssen: "Die Übernahme von Funktionen in Organisationen, die das Rote Kreuz unterstützen oder mit ihm zusammenarbeiten, bedarf der vorhergehenden schriftlichen Zustimmung durch den Präsidialausschuss."

In den Fokus gerät dabei auch der medizinische Dienst in der Feuerwehr: "Dieser wird in dem Schreiben als 'bedenklich‘ eingestuft, was für viele Beteiligte wie ein Versuch wirkt, diese Einheit zu schwächen oder gar aufzulösen", kritisiert ein Feuerwehr-Sanitäter und Mitarbeiter des Roten Kreuzes. Er stößt sich auch an der Formulierung der "konkurrenzierenden Organisation", wie es in dem Schreiben heißt.

Dass Tätigkeiten in anderen Organisationen einer Genehmigung unterliegen, "ist nichts Ungewöhnliches, sondern Usus", so Rotkreuz-Sprecherin Sonja Kellner zu "Heute". "Das war auch in der Vergangenheit immer so geregelt bzw. ist bereits seit vielen Jahren in der Satzung verankert, wurde nun nur wieder einmal zusammengestellt und kommuniziert." Was die Feuerwehr betreffe, "geht es hier lediglich darum, dass bestimmte Tätigkeiten zu genehmigen sind, es geht definitiv nicht darum, diese Tätigkeiten zu verhindern".

Innerhalb der Feuerwehr rumort es dennoch. "Wir nehmen die geäußerten Bedenken ernst und können den Unmut, der in einzelnen Bereichen zum Ausdruck kommt, nachvollziehen", so Landesfeuerwehr-Kommandant Dietmar Fahrafellner. "Unser Ziel war und ist es nicht, als Konkurrenz aufzutreten." Der Feuerwehrmedizinische Dienst diene rein der Unterstützung "unserer eigenen Einsatzkräfte".

"Stehen weiterhin für einen offenen Dialog"

"Wir stehen weiterhin für einen offenen Dialog und eine enge Zusammenarbeit im Sinne der bestmöglichen Versorgung und Unterstützung aller Einsatzkräfte in Niederösterreich", so Fahrafellner weiter.

Auch das Rote Kreuz sehe die Feuerwehr nicht als Konkurrenz, wird gegenüber "Heute" betont. Gerade weil es um den Schutz von Menschenleben geht, sei es aber wichtig, die Tätigkeiten abzustimmen.

Auszug aus dem Schreiben.
Screenshot "Heute"

"Signal gegen das Ehrenamt"

Der Feuerwehr-Sanitäter sieht in dem Papier dennoch Zündstoff: "Zahlreiche Mitglieder empfinden die jüngsten Schritte als Signal gegen das Ehrenamt – gegen jene, die ihre Freizeit opfern, um anderen in der Not beizustehen. Sie fragen sich: Darf eine Organisation über die Einsatzfähigkeit einer anderen urteilen, und das auf Kosten von Hilfsbereitschaft und Engagement? In einem System, das auf Freiwilligkeit fußt, sollte Kooperation im Vordergrund stehen – nicht Konkurrenz."

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