Steuerkrimi in NÖ

Halbe Million Euro! So prellte Familienclan Staat

Ein Familienclan soll den Staat um über 500.000 Euro geprellt haben – mit Scheinrechnungen, dubiosen Barzahlungen und gefälschten Ausweisen.
Victoria Carina  Frühwirth
24.06.2025, 19:36
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Ein Familienclan aus Niederösterreich soll den Staat um über 500.000 Euro geprellt haben – mit Scheinrechnungen, dubiosen Barzahlungen und gefälschten Ausweisen. Jetzt flog das ganze Modell auf.

Familienclan soll Betrugssystem perfektioniert haben

Ein unscheinbar wirkender Schrotthandel im niederösterreichischen Industriegebiet – doch was hier wirklich lief, entpuppte sich bei einer Finanzprüfung als millionenschwerer Steuerkrimi! Über Jahre hinweg soll eine Unternehmerfamilie ein regelrechtes Betrugssystem aufgebaut haben, mit dem sie dem Staat hunderte Tausend Euro vorenthielt.

„Steuerhinterziehung wird konsequent verfolgt“
Barbara Eibinger-MiedlFinanzstaatssekretärin (VP)

Im Fokus stehen Geschäfte rund um Altmetall – An- und Verkauf, Recycling, alles vermeintlich legal. Doch eine intensive Betriebsprüfung brachte massive Ungereimtheiten ans Licht. Gleich mehrere Scheinrechnungen, ausgestellt auf insgesamt acht Personen, wurden gefunden. Zudem tauchten nicht nachvollziehbare Bargeschäfte und Geldeinlagen auf – ein ganzes Geflecht aus fragwürdigen Finanzflüssen.

Nur ein Drittel belegbar

Besonders brisant: Von den abgerechneten Altmetall-Mengen konnte nur rund ein Drittel mit echten "Wiegescheinen" belegt werden. Die übrigen Mengen? Offenbar schlicht erfunden. Die Gutschriften des Unternehmens wiesen Unterschriften auf, die weder zueinander noch zu den übermittelten Ausweisdaten passten.

Zudem stellte sich die Frage: Woher kam das Geld für das Betriebsgebäude? Eine plausible Antwort darauf blieb der Familienbetrieb den Behörden schuldig. Auch gewährte Darlehen entsprachen laut Behörden keineswegs rechtsüblichen Standards.

Gefälschte Rot-Weiß-Rot-Karten

Als wäre das alles nicht genug: Zwei der angeblichen Geschäftspartner wiesen sich bei der Kontrolle mit gefälschten Rot-Weiß-Rot-Karten aus. Eine weitere Person mit engen familiären Verbindungen zur Geschäftsführung ist bereits einschlägig vorbestraft – wegen Betrugs!

Die Finanzverwaltung geht mittlerweile von einem systematisch organisierten Modell zur Steuervermeidung aus. Ein Insider sagte gegenüber den Prüfern: "Da wurde nichts dem Zufall überlassen – das war gut durchgezogen."

Die Folge: Das Unternehmen muss nun Körperschaft- und Kapitalertragsteuer samt Zinsen nachzahlen – binnen eines Monats. Der Schaden für den Staat beläuft sich über 500.000 Euro.

Finanz-Staatssekretärin lobt Ermittlerarbeit

Die Finanzstaatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (VP) freut sich über die Ermittlerarbeit: "Der aktuelle Erfolg – die Aufdeckung eines Abgabenbetrugs von über 500.000 Euro – zeigt einmal mehr: Steuer- und Abgabenhinterziehung werden konsequent verfolgt und lohnen sich nicht."

Die Prüfung erfolgte in enger Abstimmung zwischen Abgabensicherung und der zuständigen Prüferin des Finanzamt Österreichs. Die Ermittlungen laufen weiter – auch strafrechtliche Konsequenzen sind möglich. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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