Verseuchte Heringe aus Nordsee

Fisch-Skandal – Staatssekretärin will strenge Strafen

Nach der Schock-Studie über Gift-Chemikalien in Nordsee-Fischen zeigt sich Konsumentenschutz-Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig entsetzt.
Bernd Watzka
14.10.2025, 06:02
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Aufregung nach einem Test von Speisefischen aus Nord- und Ostsee: In ALLEN Proben konnten die Prüfer giftige PFAS (auch Ewigkeits-Chemikalien genannt) nachweisen - die Werte liegen teils massiv über dem EU-Grenzwert ("Heute" berichtete).

Beinahe jede zweite Probe ist laut den Testern von Greenpeace für Kinder gesundheitlich bedenklich, vier sind sogar für Erwachsene nicht mehr sicher. Besonders belastet waren Steinbutt, Hering und Scholle - sie überschritten die erlaubten Werte für Lebensmittel teils deutlich.

"Klare Konsequenzen bei Verstößen"

"Das vorliegende Ergebnis der Studie nehmen wir im Gesundheitsministerium sehr ernst. Es braucht in der Bekämpfung von PFAS ein klares Bekenntnis für die Hintanhalten in der Produktion", so Gesundheits- und Konsumentenschutz-Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig auf "Heute"-Anfrage.

So sollen etwa bei Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie Textilien PFAS-Chemikalien "erst gar nicht in die Umwelt eingebracht" werden. "Für all das braucht es schärfere EU-Regeln und klare Konsequenzen bei Verstößen", so Königsberger-Ludwig.

"Lebensmittelhersteller in die Pflicht nehmen"

"Hier sind die Lebensmittelhersteller in die Pflicht zu nehmen, denn Grenzwerte müssen eingehalten werden. Wer dies nicht tut, gefährdet die Gesundheit der Konsumentinnen und Konsumenten", so die Staatssekretärin.

Österreich habe bereits ein "nationales Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht", wo aktuell Lebensmittel- und Wasserproben auf PFAS in einem "großflächig angelegten Monitoring-Programm" geprüft werden.

Alarmierende Karte: PFAS-Verschmutzung in Europa.
Forever Pollution

Nordsee-Fische in Österreichs Supermarktregalen

Besonders brisant für Österreich: 94 Prozent des in Österreich konsumierten Fisches werden importiert, fast die Hälfte davon aus Deutschland - wo Fisch aus Nord- und Ostsee regelmäßig in den Handel kommt. Wie stark heimische Regale betroffen sind, ist bisher unklar. Greenpeace fordert deshalb von der Bundesregierung sofortige Tests und ein schnelles Verbot aller PFAS-Gifte.

PFAS-Stoffe können Krebs auslösen

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) gelten als extrem langlebig und gesundheitsschädlich. Sie können Krebs auslösen, ungeborene Kinder gefährden und Organe wie Leber und Milz angreifen. Gebraucht werden diese Chemikalien vor allem für wasserfeste Kleidung, Pfannen-Beschichtungen und für Kosmetika.

Höchstmenge oftmals überschritten

Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) darf nur eine sehr geringe Menge PFAS pro Woche aufgenommen werden. Doch laut Greenpeace würde bei acht von 17 getesteten Fischproben schon ein dreijähriges Kind mit weniger als 50 Gramm Fisch die empfohlene Höchstmenge überschreiten. Selbst Erwachsene nehmen bei vier Proben mit einer normalen Portion mehr PFAS auf, als pro Woche noch als sicher gilt.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 13.11.2025, 08:57, 14.10.2025, 06:02
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