Jeden Tag sorgen hunderte Fluglotsen dafür, dass der Flugverkehr über Österreich sicher und ohne Probleme abläuft. Weil immer mehr Flieger unterwegs sind, sucht man jetzt dringend Nachwuchs. Beim sogenannten Recruiting Day konnten Interessierte einen Blick hinter die Kulissen werfen.
Bei der Austro Control in Wien werden die Fluglotsen der Zukunft in einem modernen 360-Grad-Ausbildungssimulator ausgebildet. Sie koordinieren den gesamten Luftraum über Österreich und kümmern sich um die Starts und Landungen auf allen heimischen Flughäfen, zum Beispiel auch in Schwechat im Bezirk Bruck an der Leitha.
Laut orf.at bekamen Besucher beim Recruiting Day eine Führung und konnten so den Alltag der Fluglotsen hautnah erleben. Bevor du aber selbst als Lotse arbeiten darfst, musst du eine strenge, dreijährige Ausbildung absolvieren – mehr dazu findest du auf salzburg.ORF.at.
Im Vorjahr haben sich mehr als 1.400 Leute für die Ausbildung beworben, aufgenommen wurden aber nur rund 40. Der Grund dafür: Die Anforderungen an die Fluglotsen sind enorm hoch.
Der Gewerkschaft der Fluglotsen zufolge fehlen in Österreich aktuell rund 70 bis 80 Leute in diesem Beruf. Zugleich braucht man immer mehr Personal, weil der Flugverkehr weiter zunimmt. Allein diesen Sommer gab es laut Prognosen statt vier Prozent sogar zehn Prozent mehr Flüge.
"Es wurden da verschiedene Maßnahmen ergriffen und etwa Sektoroptimierungen vorgenommen. Natürlich unterstützt uns auch die Technologie und Innovationen. Und wir schauen da natürlich mit allen Möglichkeiten, dass wir auch den Personalaufbau weiter vorantreiben können", sagt Markus Pohanka, Pressesprecher der Austro Control.
Für die Lotsen gibt es viele Herausforderungen. Besonders das Wetter macht ihnen oft zu schaffen. Wenn ein Gewitter aufzieht, muss man die Flieger umleiten, weil "Gewitter nicht durchflogen werden dürfen. Dann kann es sein, dass Flugzeuge technische Probleme haben oder dass es medizinische Notfälle an Bord gibt. Und dann müssen diese Flugzeuge priorisiert zur Landung gebracht werden. Das sind außergewöhnliche Situationen, die kann man alle trainieren. Aber im Betrieb ist es dann noch einmal anders", so Prohanka.
Darum gibt es auch ein sehr strenges Aufnahmeverfahren. Es ist ein "sehr verantwortungsvoller Job". Die einzige formale Voraussetzung ist die Matura, aber im Auswahlverfahren werden "Multitaskingfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit, Teamfähigkeit und – last but not least – auch die medizinischen Voraussetzungen" geprüft, erklärt Prohanka.
Vor den anstehenden Kollektivvertragsverhandlungen hat die Gewerkschaft zuletzt auch bessere Arbeitsbedingungen gefordert, zum Beispiel mehr planbare Freizeit. "Man werde versuchen im Zuge der Verhandlungen weitere Optimierungen vorzunehmen", so Prohanka gegenüber noe.ORF.at. Ob sich das auch beim Gehalt bemerkbar macht, bleibt offen. Derzeit liegt das Grundgehalt laut Austro Control bei 6.600 Euro brutto.
