Gleich mehrere Justizwache-Beamte führten den Afghanen Dienstagfrüh (10.6.) in den Saal am Wiener Landl. Der 27-Jährige soll im Herbst den beliebten Fondue-Wirt Hans S. (70) im Wahn erstochen haben. "Der Teufel" habe ihm die schreckliche Tat befohlen, sagte er bei seiner Einvernahme damals aus. Gerichtspsychiater Peter Hofmann diagnostizierte eine schwere geistige Erkrankung bei dem Betroffenen im schwarzen T-Shirt.
Vor Gericht präsentierte der Afghane eine neue Geschichte. Nicht er sondern eine Frau habe seinen Gönner, Vermieter und Förderer niedergestochen. Es habe sich um "eine Iranerin" gehandelt, er habe mit ihr um das Messer gekämpft, sei dabei verletzt worden. Doch dann habe sie eine Pistole gezogen und er sei geflüchtet. Doch die Geschichte dürfte sich nur in seinem Kopf so abgespielt haben – und geht auf das Konto seiner Erkrankung.
Bei dem Verdächtigen handelt es sich um jemanden, der unter dem Einfluss einer schweren Wahnkrankheit steht, erklärte Gutachter Hofmann. Die Tat sei ein hochaggressiver Gewaltausbruch im Rahmen der schizophrenen Störung gewesen.
Opfer Hans S. hatte sich selbstlos um einen Afghanen (27) gekümmert, dem Flüchtling geholfen in Wien Fuß zu fassen. Der Hobby-Bodybuilder – gekonnt verteidigt von Star-Anwältin Astrid Wagner – hatte mehrere Jahre bei dem Wirt in dessen Wohnung gelebt. Als Hans S. ihn vor die Türe setzte, weil der Afghane weder eine Ausbildung absolvieren noch arbeiten wollte, soll die Situation eskaliert sein.
Sabawun S. soll mit einem Messer auf seinen Gönner losgegangen sein, ihm mehrmals in Hals und Kopf gestochen haben. Der Mann starb, die Leiche wurde erst Tage später in der Wohung in der Wiener City gefunden. "Da wurde jemand vernichtet", so Gutachter Hofmann. Als die Polizei den Afghanen festnahm, hatte er die Tatwaffe bei sich.
Für die Geschworenen war der Fall klar: Der 27-Jährige wurde in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen – noch nicht rechtskräftig.