"Wer helfen kann, soll es tun"

Wiener Heldin: Wie Bianca in 6 Stunden ein Leben rettet

Bianca N. ist die 200. Stammzellenspenderin des Roten Kreuzes. Dank ihr erhält ein Fremder eine neue Chance aufs Leben.
Hannah  Maier
10.06.2025, 07:00
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Sechs Stunden an einer Maschine, acht Spritzen in vier Tagen – und am Ende vielleicht ein gerettetes Leben. Für Bianca N. war all das eine Selbstverständlichkeit. "Wenn man helfen kann, sollte man es tun", sagt die 27-Jährige.

Vor rund fünf Jahren hat sich die Wienerin als Stammzellenspenderin beim Roten Kreuz registriert. Vor wenigen Wochen war es dann so weit: Bianca wurde tatsächlich gebraucht. Ein kranker Mann in den USA war genetisch passend. Die Nachricht, dass sie für ihn spenden könne, traf sie unerwartet. "Es hat sich wie ein Geschenk angefühlt. So viele registrieren sich, und dass es gerade bei mir passt – das war einfach überwältigend."

Kindern zu helfen ist ihre Berufung

Dass Bianca irgendwann ein Leben retten würde, lag beinahe auf der Hand. Denn schon früh faszinierte sie die Medizin. Freunde studierten Pflege, sie selbst ging an die Fachhochschule – die Nähe zu den Menschen, das Helfen und das Begleiten im Schweren war genau ihres. Mittlerweile arbeitet sie auf der Kinderintensivstation in einer Wiener Klinik. Der Job bedeutet ihr viel.

"Kinder sind trotz Krankheit noch Kinder", sagt die ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin. "Man kann spielerisch arbeiten, das erleichtert vieles." Auch wenn es Schicksale gibt, die an einem nagen – die professionelle Distanz lernt man, erzählt sie. "Sonst könnte man diesen Job nicht machen."

Wienerin ist 200. Stammzellenspenderin

Die Entscheidung, Stammzellenspenderin zu werden, fiel Bianca leicht. Die Hemmschwelle war niedrig. "Man bekommt ein Registrierungsset nach Hause, macht einen Wangenabstrich und schickt es zurück – das war’s", erklärt sie. Was danach passiert, ist Glücksfall und Schicksal zugleich: Nur wenn ein genetischer Zwilling gefunden wird, wird man kontaktiert.

Bianca war die 200. Stammzellenspenderin des Österreichischen Roten Kreuzes.
Österreichisches Rotes Kreuz (ÖRK) / Holly Kellner

Bei Bianca trat dieser Fall ein. Sie sagte ohne zu Zögern zu – und war damit die 200. Stammzellenspenderin des Roten Kreuzes in Österreich. Für die Spende selbst bekam sie vier Tage lang sogenannte Wachstumsfaktoren gespritzt, damit der Körper Stammzellen ins Blut ausschüttet. Am fünften Tag wurde das Blut in der Zentrale des Roten Kreuzes gefiltert – über mehrere Stunden.

Das Österreichische Rote Kreuz führt eine Spenderdatei, in der man sich ab dem 18. bis zum 35. Geburtstag und bei guter Gesundheit registrieren lassen kann.

Infos: www.stammzelle.at

Spenderin möchte motivieren

"Wenn ich könnte, würde ich es jederzeit wieder machen", sagt Bianca. Denn die Empfänger – meist schwer erkrankt an Leukämie oder ähnlichen bösartigen Erkrankungen des Blutbildes – bekommen durch die Spende eine echte Chance auf Heilung. Bianca wünscht sich, dass sich mehr Menschen dazu entscheiden, sich als Sender zu registrieren. "Ich kann es jedem nur ans Herz legen. Es ist ein kleiner Eingriff, aber er kann ein ganzes Leben bedeuten", hält sie fest.

{title && {title} } HTM, {title && {title} } Akt. 10.06.2025, 07:29, 10.06.2025, 07:00
Weitere Storys