Am Sonntag ist die Formel 1 in Belgien zu Gast – der traditionsreiche Grand Prix auf der Rennstrecke von Spa-Francorchamps steht auf dem Programm.
Ein Event, das Carlos Sainz nur bedingt liegt. Zwar stand der Spanier 2022 als Dritter auf dem Podest, doch in zehn Karriere-Jahren sah er gleich fünf Mal nicht das Ziel, schnitt nur zwei Mal einstellig ab.
Auch heuer stehen die Chancen auf einen Spitzenplatz schlecht. Sainz sitzt seit dieser Saison im Williams. Bestes Resultat: Rang acht. Vorbei die Zeiten, als er im Ferrari um den Sieg mitfuhr, zwischen 2022 und 2024 vier Rennen gewann.
Das liegt in erster Linie an Lewis Hamilton, der ihm das Cockpit bei der "Scuderia" streitig machte. Ein Umstand, der Sainz nach wie vor beschäftigt. "Ich hatte niemals damit gerechnet, dass das passieren könnte. Ich war komplett schockiert", erzählt der Spanier im Podcast "High Performance". "Ich dachte, dass ich bei Ferrari sein würde, und auf einmal ersetzt mich Lewis. Was soll ich jetzt tun?"
Sainz berichtet, dass er eigentlich mit einer Vertragsverlängerung bei der "Roten Göttin" gerechnet hatte. "Die Verhandlungen stockten auf seltsame Weise ein wenig, obwohl wir seit Oktober über eine Verlängerung gesprochen hatten. Sie haben den Zeitpunkt der Unterschrift und der Einigung immer wieder hinausgeschoben. Aber ich hatte nie ein schlechtes Gefühl dabei und dachte nie, dass es nicht passieren würde, denn jedes Feedback, das ich bekam, lautete: 'Wir machen auf jeden Fall weiter. Es geht nur noch darum, in ein paar Stunden die wirtschaftlichen Details und zwei, drei Dinge in deinem zukünftigen Vertrag zu klären. Aber es wird ein einfacher Vertrag, und wir machen das ganz schnell.'"
Es sollte anders kommen. Sainz war plötzlich gefordert, ein neues Team zu finden. Doch Cockpits waren rar. Mercedes entschied sich für Youngster Andrea Kimi Antonelli, Red Bull für Liam Lawson. Dabei hätte er gerade beim Weltmeister-Team auf eine Chance gehofft – schließlich fuhr er einst (2015/16) mit Max Verstappen bei Toro Rosso.
"Es ist unmöglich zu sagen, was gewesen wäre – und wir werden es wahrscheinlich nie wissen. Ich kann nur sagen: Hätte sich die Chance ergeben, hätte ich sie vermutlich ergriffen. Ob das die richtige Entscheidung für meine Karriere gewesen wäre oder wie sich das Leben ab diesem Moment entwickelt hätte, das wird man nie erfahren."
Sainz vermutet, dass Gerüchte, er und Verstappen seien nicht auf einer Wellenlänge, einen möglichen Deal verhinderten. "Wir hatten in unserem ersten Jahr in der Formel 1 bei Toro Rosso eine Rivalität, aber es war eine relativ gesunde Rivalität, was ihn und mich betrifft und wie wir das Racing damals angegangen sind. Aber heute verstehen wir uns richtig gut. Wenn das also der Grund sein sollte, verstehe ich nicht, warum man mich nicht neben Max haben wollen würde. Denn ich denke, wir wären tatsächlich ein sehr starkes Team in der Formel 1."