In der Formel 1 könnte schon bald eine grundlegende Regeländerung anstehen: Die FIA und Pirelli diskutieren derzeit, ob künftig zwei Pflicht-Boxenstopps pro Rennen eingeführt werden sollen. Hintergrund ist die wachsende Kritik an den derzeitigen Ein-Stopp-Rennen, die laut Fahrern und Fans immer vorhersehbarer werden.
In den vergangenen fünf Grands Prix gewann stets ein Fahrer mit nur einem Reifenwechsel – das sorgt vermehrt für Langeweile auf der Strecke. Mercedes-Pilot George Russell meinte sogar, viele Rennen seien praktisch "nach der ersten Kurve entschieden".
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Um dem entgegenzuwirken, hatte Reifenhersteller Pirelli bereits versucht, durch den Einsatz unterschiedlicher Gummimischungen mehr Spannung zu erzeugen – etwa in Austin oder in Mexiko. Doch auch dort setzte sich am Ende stets eine Einstopp-Strategie durch.
Pirelli-Sportdirektor Mario Isola erklärt: "Zwei Boxenstopps sind besser für die Show, weil sie mehr Unvorhersehbarkeit bieten. Aber man kann niemanden dazu zwingen – es sei denn, es ist vorgeschrieben."
Ganz überzeugt ist Isola von der Idee aber nicht. Laut Analysen könnte eine Pflicht zu zwei Stopps dazu führen, dass am Ende alle Teams dieselbe Strategie wählen. "Wenn man mehr Einschränkungen auferlegt, besteht die Gefahr, dass alle in die gleiche Richtung gehen."
Der Reifen-Boss schlägt daher eine Kompromisslösung vor: zwei Pflicht-Stopps, aber ohne vorgeschriebene Reifenmischungen. Teams könnten dann frei entscheiden, welche Reifen sie einsetzen – etwa drei Mal Medium. Generell gebe es "viele Kombinationsmöglichkeiten".
Ob die Regel tatsächlich kommt, ist offen. Die FIA will das Thema beim nächsten Meeting der Formel-1-Kommission erneut besprechen.