In Wolfsberg kam es am Donnerstagabend zu einem waschechten Polit-Krimi, der doch eher einer Provinz-Posse gleicht. Die FPÖ-Stadträtin Isabella Theuermann wurde dort aus heiterem Himmel "abgewählt", so der ORF Kärnten. Davon erfahren hat sie erst von einer Kollegin einer anderen Partei im Bundesrat, wo sie gerade war.
Unterdessen spielten sich in ihrer Heimat kuriose Szenen ab. Die FPÖ-Fraktion hat dort eigentlich fünf Gemeinderäte. Zwei von ihnen erklärten zu Beginn der Sitzung (schriftlich) ihren Rücktritt. Die Ersatzmitglieder Michael Schüssler und Dominik Schrammel rückten nach – und waren sodann die einzigen anwesenden. Ein Mitglied lag mit Wehen im Krankenhaus, eines war beruflich verhindert, Theuermann im Bundesrat in Wien.
Zum Ende der Sitzung reichte das Duo Schüssler/Schrammel plötzlich einen Antrag auf Abberufung ihrer Stadträtin ein. Wenig überraschend stimmten beide zu, und so war es geschehen. Im Anschluss wurde eine Wahlkabine organisiert, Schüssler und Schrammel schritten zur Urne und wählten – ebenso wenig überraschend – Michael Schüssler zum neuen Stadtrat.
Isabella Theuermann erklärte dem ORF, "völlig überrascht und schockiert" zu sein. Bei der Gemeindeaufsicht sei bereits eine Beschwerde eingelangt, die nun geprüft werde. "Putsch würde ich es nicht nennen", sagt hingegen Schüssler zur "Kleinen Zeitung".
Die Fraktion habe beschlossen, diesen Schritt zu gehen, um einen Neustart für konstruktive Arbeit einzuleiten. "Die Doppelrolle von Isabella Theuermann als Stadträtin von Wolfsberg und Bundesrätin in Wien hat sich als nicht zielführend erwiesen. Die erforderliche Präsenz in unserer Gemeinde und die aktive Mitgestaltung im Stadtrat konnten nicht mehr gewährleistet werden", stellte die FPÖ tags darauf klar.
Landesparteiobmann Erwin Angerer wollte sich nicht konkret äußern: "Es gibt von mir dazu nichts zu sagen, das ist die Angelegenheit unserer FPÖ-Fraktion in Wolfsberg. Ich bin damit nicht konfrontiert und kann auch zu den Hintergründen nichts sagen."
Theuermann will übrigens weiter Gemeinderätin bleiben. "Natürlich" für die FPÖ.