Nach dem tragischen Amoklauf an der Grazer Schule BORG Dreierschützengasse ist ein völlig unbeteiligter Mann aus der Südweststeiermark ins Visier des Internets geraten. Sein "Fehler": Er trägt zufällig denselben Vornamen und den Anfangsbuchstaben des Nachnamens wie der mutmaßliche Täter – und wird seither massiv online bedroht.
Bereits am Dienstagabend wandte sich der Mann namens Artur verzweifelt an ORF Radio Steiermark: Seit Bekanntwerden der Tat wird er mit Hassnachrichten, Anrufen und sogar Morddrohungen überflutet – obwohl er keinerlei Verbindung zu dem Täter hat.
Sein Foto tauchte auf internationalen Plattformen auf, unter anderem in Frankreich. "Sogar Leute, die mich persönlich kennen, denken, dass ich das bin, weil so viele Bilder von mir verschickt worden sind", berichtet Artur. "Ich habe Morddrohungen bekommen.“
Die Situation ist mittlerweile so bedrohlich, dass seine Familie aus Angst vor möglichen Übergriffen in der Nacht auf Mittwoch an unterschiedlichen Orten übernachtete. Er fürchtet das jemand Selbstjustiz ergreifen könnte.
Die Polizei wurde informiert, kann jedoch nur wenig tun: "Sie können mir erst Schutz anbieten, wenn etwas passiert ist“, schildert der Betroffene.
Sogar Arturs Fußballverein geriet ins Visier der Cybermobber. Der Klubobmann reagierte rasch und organisierte für den völlig unschuldigen Steirer rechtlichen Beistand. Der Fall zeigt in drastischer Weise, wie gefährlich Falschinformationen in sozialen Netzwerken sein können – und wie schnell aus einem harmlosen Namensabgleich ein Albtraum wird.
