Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) will kranke oder verletzte Kinder aus dem Gazastreifen in Wien aufnehmen – wenn der Bund eine entsprechende Initiative setzt. Es geht um medizinische Härtefälle, ähnlich wie in Hannover und Düsseldorf, wo je 20 Kinder aufgenommen werden sollen.
Für Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp ist das ein gefährlicher Kurs. "Der Vorschlag ist undurchdacht. Es ist völlig absurd, Menschen tausende Kilometer zu transportieren, statt vor Ort oder in Nachbarländern Hilfe zu leisten", so der Stadtrat gegenüber "Heute".
Nepp sieht in der Initiative ein "fatales Signal" und warnt vor Sicherheitsrisiken. "Im Sog solcher Maßnahmen könnten islamistische und terroristische Kräfte nach Wien gelangen – wie es aus Syrien oder Afghanistan passiert ist."
Die Aufnahme kranker Kinder sei laut Nepp nicht nur falsch, sondern ein Rückfall in Fehler aus der Flüchtlingskrise: "Mit der Aufnahme von Personen aus Gaza würde sich der Fehler von 2015 wiederholen – mit allen bekannten Konsequenzen."
Auf "Heute"-Anfrage verweist das Innenministerium darauf, dass eine Ausreise aus dem Gazastreifen derzeit "so gut wie unmöglich" sei. Es handle sich um eine komplexe Situation, die "nicht im Einflussbereich des Innenministeriums" liege.
Der Fokus liege laut Ministeriumssprecher klar auf der Hilfe vor Ort und in den umliegenden Regionen. "Die Menschen brauchen unsere Hilfe und bekommen sie auch", heißt es. Zuletzt seien drei Millionen Euro an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) bereitgestellt worden. Zugleich appelliert das Ministerium "dringend an Israel, uneingeschränkt humanitäre Hilfe für Gaza zuzulassen".
Ein weiterer zentraler Punkt sei ein Waffenstillstand. Die Hamas müsse die verbliebenen Geiseln freilassen und dürfe "nie wieder eine Gefahr für Israel darstellen". Zugleich betont das Ministerium: "Die palästinensische Zivilbevölkerung darf nicht den Preis für den Terror der Hamas zahlen."
Ludwig hatte zuletzt betont, dass Wien schon im Vorjahr Bereitschaft signalisiert habe. "Sollte seitens der Bundesregierung eine entsprechende Initiative gesetzt werden, wird Wien seinen Beitrag leisten", so der Bürgermeister zu "Heute".