Jetzt geht alles ganz schnell. In den vergangenen zwei Wochen hat Lilli Tagger mit Turniersiegen in Bukarest und im serbischen Kursumlijska Banja ganze 128 Ränge in der Tennis-Weltrangliste gutgemacht. Am Montag erreichte die 17-jährige Osttirolerin mit Platz 219 ein neues Karrierehoch. "Sie macht gewaltige Schritte", sagt Jürgen Melzer gegenüber dem "Standard", "die Top 100 sind nur noch eine Frage der Zeit."
Die Entwicklung wirkt wie im Zeitraffer. Zu Beginn der Saison lag Tagger noch auf Rang 765, seither machte sie mit ihrem Juniorinnen-Titel bei den French Open auch international auf sich aufmerksam. Bei der Sporthilfe-Gala am 8. Oktober in Wien könnte sie in der Wahl zur Aufsteigerin des Jahres triumphieren.
Doch was macht die junge Tirolerin so stark? Experten bescheinigen ihr klare Qualitäten, durch die sie sich von den anderen Spielerinnen in ihrem Alter abhebt: Sie ist körperlich stark, spielt sehr variabel, hat eine elegante Rückhand und keine markanten Schwächen. Gerade wegen ihrer Rückhand fühlen sich viele Fans an Dominic Thiem erinnert. Ein Vergleich, der jedoch viel zu früh kommt.
Das weiß auch Jürgen Melzer. Der ehemalige Top-Ten-Spieler appelliert an die Geduld der Fans: "Sie muss einen Schritt nach dem anderen machen. Und wir müssen sie und ihr Team in Ruhe arbeiten lassen." Das angesprochene Team der 17-Jährigen kann sich übrigens mehr als sehen lassen. Schließlich wird sie von Francesca Schiavone trainiert, die 2010 die French Open gewann und somit Erfahrung in der Weltspitze mitbringt. Zudem ist sie beim Management des italienischen Tennis-Superstars Jannik Sinner unter Vertrag.
Dort richtet sich der Blick bereits nach vorne: Aller Voraussicht nach wird Tagger bereits 2026 bei den Australian Open in der Qualifikation antreten. Einen ersten Vorgeschmack auf die WTA-Tour erhält sie Mitte Oktober, wenn sie am WTA-500-Turnier im chinesischen Ningbo teilnimmt. Laut der „Kleinen Zeitung” hat sie dafür eine Qualifikations-Wildcard erhalten.