Frankreich will Lockdown, Schulen sollen offenbleiben

Rekordwerte bei den Coronavirus-Neuinfektionen veranlassen Frankreich nun offenbar dazu, bald einen neuen Lockdown zu beschließen. Dies sagte der französische Innenminister Gerald Darmanin am Dienstag vor einer Krisensitzung des Kabinetts. "harte Entscheidungen" seien dem Innenminister zufolge unausweichlich. Folgende Maßnahmen seien derzeit im Gespräch: eine deutliche Ausweitung der nächtlichen Ausgangssperre oder ein zeitlich befristeter Lockdown.

Jean-Francois Delfraissy, der Vorsitzende des Coronavirus-Beirats der Regierung, erklärte, dass die Wissenschaftler „von der Brutalität der Entwicklung der vergangenen zehn Tage überrascht worden“ seien. Vor zehn Tagen wurden die Maßnahmen schon deutlich verschärft: Seit 17. Oktober gilt eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 21.00 Uhr und 6.00 Uhr, die inzwischen auf 46 Millionen Bürger ausgeweitet wurde. Sie betrifft damit also mehr als zwei Drittel der Bevölkerung. Zu der Zeit darf man nur noch aus zwei Gründen hinaus: Arbeit oder medizinischer Notfall.

Schulen sollen weiter offenbleiben

In Frage kommt also eine massive Ausweitung der Ausgangssperre oder ein erneuter Lockdown. Aber anders als im Frühjahr könnte es nach Angaben von Delfraissy Schulen und bestimmten Wirtschaftszweigen erlaubt bleiben, unter strengen Auflagen offen zu bleiben.

Gemeinsam mit dem Kabinett will Präsident Emmanuel Macron nun über die verschärften Maßnahmen beraten. Premierminister Jean Castex trifft indes Arbeitgeber und Gewerkschaften.

Neuer Rekordwert

Am Wochenende hatte die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Frankreich einen erneuten Rekordwert erreicht: über 50.000 neue Fälle wurden in nur 24 Stunden registriert. Mehr als die Hälfte der Betten auf den Intensivstationen in Frankreich sind mit Coronavirus-Patienten belegt, in Paris sind es sogar knappe 70 Prozent.