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Kranke Frau darf nicht mit Öffis fahren, zahlt trotzdem

Eine Klimaticket-Besitzerin aus Wien darf seit Sommer 2022 aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mit den Öffis fahren. Trotzdem muss sie zahlen.

Stefan Pscheider
Trotz triftigem Grund muss die Frau weiter zahlen.
Trotz triftigem Grund muss die Frau weiter zahlen.
Lesereporter / Getty Images

"Heute"-Leserin Susanne* (Name von der Redaktion geändert) besitzt seit der Einführung des Klimatickets die All-Inclusive-Jahreskarte für alle Öffis. Im Sommer vergangenen Jahres erkrankte die 53-Jährige jedoch plötzlich – ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich stetig.

Im Jänner wurde der Wienerin rückwirkend ein Behindertengrad von 90 Prozent zugesprochen. So ist es Susanne untersagt, mit der Bahn zu fahren – das zeigt die Kennzeichnung auf ihrem Behindertenpass. Die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel ist ihr demnach nicht mehr zumutbar. Brennen sollte sie für die Öffis aber trotzdem.

Wienerin nach Mahnbriefen verzweifelt

Das Problem: Statt der Absetzung des Klimatickets bekam die Wienerin weiterhin Rechnungen ausgestellt. Als Susanne das Gespräch mit den ÖBB suchte, schien vorerst alles in Ordnung zu sein. Rückwirkend sei die Erstattung des Geldes für das Klimaticket zwar nicht möglich gewesen, jedoch müsse Susanne ab Februar nicht mehr zahlen, sofern sie das Klimaticket abgibt.

Gesagt getan: Nichtsdestotrotz trudelten in den kommenden Monaten weitere Rechnungen ein. Sie zahlte nicht – Mahnspesen folgten. Nach mehreren Versuchen mit den ÖBB Kontakt aufzunehmen und den darauffolgenden widersprüchlichen Informationen seitens des Kundenservices, war die Wienerin verzweifelt.

"Reiseunfähigkeit wurde nicht belegt"

Um die entstandenen Missstände zu klären, kontaktierte "Heute"  die ÖBB-Pressestelle. Pressesprecher Bernhard Rieder meinte dazu: "Anhand des vorliegenden Schriftverkehrs wurde lediglich ein Kündigungsschreiben mit Antrag auf außerordentliche Kündigung, sowie eine Kopie des Behindertenpasses übermittelt. Die Reiseunfähigkeit wurde jedoch auch nach Rückfrage durch den Klimaticket-Kundenservice nicht erwähnt oder belegt."

Trotzdem zeigte sich das Unternehmen einsichtig und bestätigte rasch die Stornierung des Klimatickets: "Die offenen Posten, welche nach dem Abgabetag angefallen sind, werden aufgelassen." Die Wienerin kann zwar in Zukunft nicht mehr mit der Bahn fahren – aber immerhin muss sie ab sofort nicht mehr für das Öffi-Ticket bezahlen.

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