Eine 46-jährige Ärztin steht in Wien vor Gericht, obwohl sie eigentlich ihren Mann wegen strafbarem Material auf dessen Computer überführen wollte. Dem Ganzen vorangegangen war ein Fremdgehverdacht, "Heute" berichtete.
Zu Silvester 2021 durchforstete die Frau den Laptop ihres Mannes - aus Eifersucht. Doch sie machte eine schockierende Entdeckung, als sie keine Liebesnachrichten, sondern Missbrauchsdarstellungen vorfand. "Statt Nachrichten mit einer anderen Frau zu finden, war da Kinderpornografie", wird die Frau in der österreichischen Tageszeitung zitiert.
Der Mann der 46-Jährigen war damals als Lehrer tätig, das Paar hat einen gemeinsamen Sohn. Vor Gericht schildert sie den schrecklichen Moment: "Ich war so geschockt. Das war sehr gewaltvoll." Doch statt umgehend die Polizei über den Fund zu informieren, fotografierte sie die Dateien mit ihrem Smartphone und speicherte sie zudem auf einem USB-Stick.
Erst drei Jahre später, als sie sich frisch vom Mann getrennt und geschieden hatte, übergab sie den Datenträger den Ermittlern. Daraufhin wurde ihr Ex-Mann zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt, hinzu kamen drei Jahre verordneter Therapie. Nun droht jedoch auch der Frau eine Strafe. Wegen Besitzes und Herstellung von Missbrauchsdarstellungen drohen ihr maximal bis zu zwei Jahre Haft.
Die 46-Jährige zeigt sich gemäß der "Krone" ratlos ob der Anschuldigungen: "Ich komme nicht drauf, worin meine Straftat besteht." "Sie sind nicht gleich zur Polizei gegangen. Sie haben es abgespeichert und behalten. Das ist das, was strafbar ist. Ich verstehe Sie menschlich, aber das Gesetz sagt einfach etwas anderes", teilte die Richterin der Frau mit. Für 5.000 Euro hätte sie das Strafverfahren ohne Schuldspruch beenden können, doch sie lehnte zunächst ab.
Jetzt bot ihr das Gericht eine weitere milde Lösung an: 100 Euro Pauschalkosten sowie ein Jahr Probezeit. Doch da die Staatsanwältin dies für zu wenig hält, muss bald das Oberlandesgericht entscheiden.