Längere OP-Wartezeiten drohen

Spitäler schlagen Alarm – Betten-Plätze werden halbiert

Wien plant in zwei Kliniken jedes zweite orthopädische Bett zu streichen – die Spitäler warnen nun vor langen Wartezeiten und Versorgungslücken.
Hannah  Maier
27.11.2025, 15:41
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Ein Blick in den Regionalen Strukturplan Gesundheit (RSG 2030) stimmt die Spitäler der Vinzenz Kliniken alles andere als erfreulich. Denn dieser Expertenbericht offenbart eine geplante Reduktion der Kapazitäten – konkret: eine Halbierung der Betten im Orthopädischen Spital Speising (13. Bezirk) und dem Herz-Jesu-Krankenhaus (3. Bezirk).

Die beiden Kliniken schlagen jetzt Alarm: Es drohen Versorgungslücken in Wien und eine Explosion der ohnehin schon langen Wartezeiten auf Operationstermine.

Betten um 50 % reduziert

Rund jede zweite Hüfte und jedes zweite Knie werden in einem der beiden Spitäler der Vinzenz Kliniken Wien operiert. Im Herz Jesu Krankenhaus behandelt man jährlich 50.000 Patienten, 6.200 Operationen führt man durch, davon 2.000 endoprothetisch (eingepflanztes künstliches Gelenk). Im Spital Speising behandelt man pro Jahr 75.000 Patienten. Hier gibt es auch eine Kinderorthopädie. "Jede zweite komplexe Wirbelsäulen-Operation findet bei uns im Haus statt", sagt Bernhard Tousek, Geschäftsführer Orthopädisches Spital Speising.

David Pötz, Geschäftsführer der Vinzenz Kliniken Wien, fürchtet nun "drastische Einschränkungen bei den OP-Kapazitäten in der Orthopädie". Es geht um die Hälfte der Bettenkapazitäten. Laut dem RSG 2030 sollen die derzeit 240 Betten in Speising auf 116 reduziert werden. Im Herz Jesu Krankenhaus droht ebenfalls fast eine Halbierung der Kapazitäten – von 90 auf 50 Betten.

Wartezeit von 9 Monaten auf OP

"Wir haben schon jetzt eine hohe Tagesklinikquote von 30 Prozent. Das zeigt, dass wir effizient arbeiten und bereits ein Maximum erreicht haben. Weitere Reduktionen sind medizinisch nicht vertretbar", hält Elvira Czech, Geschäftsführerin des Herz-Jesu Krankenhauses fest. "Eine Halbierung ist undenkbar", ergänzt Pötz. Die geplante Reduktion der Betten verstehe er nicht, denn in Zukunft werde es angesichts des demografischen Wandels einen erhöhten Bedarf an orthopädischen Behandlungen geben.

Im Schnitt wartet man derzeit in den beiden Kliniken sieben bis neun Monate auf eine Knie- oder Hüftprothese. Eine Halbierung der Betten hat unmittelbare Auswirkungen auf die Versorgungskapazitäten und wird zu einer Steigerung der Wartezeiten führen.

Längere Wartezeit, schlechtere Versorgung

Aber nicht nur das: Petra Krepler, Fachgruppensprecherin der Orthopädie der Vinzenz Gruppe und Leiterin des Wirbelsäulenzentrums im Orthopädischen Spital Speising warnt vor weiteren Folgen: "Zwangsläufig wird es so sein, dass Patienten länger Medikamente oder andere gesundheitsförderliche Leistungen in Anspruch nehmen müssen. Ein insgesamt schlechterer Gesundheitszustand droht, wenn die Möglichkeiten, Patienten stationär zu behandeln, reduziert werden."

Kliniken hoffen auf Einlenken der Stadt

Treffen werde das vor allem die Wienerinnen und Wiener. Denn zum Beispiel im Herz Jesu Krankenhaus kommen 84 Prozent der Patienten aus Wien, lediglich 16 Prozent sind Gastpatienten aus anderen Bundesländern.

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"Wir haben die Zahl der Gastpatienten im vergangenen Jahr um 25 Prozent reduziert und werden die Quote auch weiterhin verringern, wenn dieser Anspruch seitens der Stadt besteht. Doch es gibt allein in Wien sehr viel Bedarf und die geplanten Kürzungen betreffen nun genau diese Menschen", so Pötz. Er hofft auf ein Einlenken der Stadt und auf eine politische Lösung. In den kommenden Tagen seien Gespräche mit Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) geplant.

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