Fast tot soll ein 17-jähriges Mädchen in der Simmeringer Wohnung des Haupttäters und seines Freundes im Sommer, am 15. Juni, aufgefunden worden sein. Ein Syrer soll die mutmaßlich berauschte Niederösterreicherin im bewusstlosen Zustand vergewaltigt haben. Dem 33-Jährigen und seinen drei Freunden zwischen 21 und 35 Jahren wurde sexueller Missbrauch einer wehrlosen oder psychisch beeinträchtigten Person, beziehungsweise Beihilfe zur Tat vorgeworfen. Zwei Verdächtige wurden von Top-Anwalt Andreas Reichenbach vertreten.
Die Vorgeschichte: In der Tatnacht sollen der 33-Jährige und der 35-Jährige das Opfer weinend auf einer Bushaltestelle sitzend getroffen haben. "Ich wollte ihr helfen, sie hatte ein Problem", so der 33-jährige Hauptangeklagte vor Gericht. Die Staatsanwältin erklärte, die 17-Jährige sei "voll zu" gewesen und habe einen nahezu tödlichen Drogencocktail aus Kokain, Morphin und Pregabalin intus gehabt. Zwischen ein Uhr und zwei Uhr morgens hätten die beiden Syrer das Mädchen dann in die Simmeringer Wohnung des 33-Jährigen gebracht, "um ihr Wasser zu geben", doch dabei blieb es angeblich nicht.
In der kleinen Wohnung mit bloß 35 Quadratmetern habe sich die 17-Jährige auf eine Couch fallen lassen, davor waren mehrere Matratzen ausgebreitet. Immer wieder sei sie eingeschlafen, habe weder sprechen noch sich bewegen können. Zwei weitere Freunde der beiden Syrer (25 und 21) befanden sich ebenfalls in der Wohnung, hätten diese jedoch zusammen mit dem 35-Jährigen verlassen – ein Martyrium begann für das Mädchen.
Der 33-Jährige habe sie gegen 3 Uhr morgens von der Couch auf eine der Matratzen getragen und angefangen, sie zu küssen. "Dabei hat sie noch mitgemacht" erklärt der Angeklagte – alles, was darauf geschah, habe ohne Einverständnis des Opfers stattgefunden, wie er vor Gericht zugibt. "Es kam dann zum Akt", sagte der Syrer aus – mitgemacht habe die 17-Jährige dabei nicht. "Wie kommen Sie auf die Idee, Geschlechtsverkehr mit einem halb leblosen Mädchen zu haben?", fragte die Richterin sichtlich irritiert. "Ich habe einen Fehler gemacht, ich war angetrunken", meinte der 33-Jährige.
Am selben Tag, jedoch erst etliche Stunden später, trafen Rettungskräfte in der Simmeringer Wohnung ein. Diese sollen vom 21-jährigen Freund des Hauptangeklagten gerufen worden sein – die 17-Jährige habe keinen Puls mehr gehabt. "Zu diesem Zeitpunkt war das Opfer praktisch schon tot", so die Staatsanwältin. 15 Minuten lang musste das Mädchen von den Sanitätern reanimiert werden, bevor es ins Krankenhaus gebracht wurde.
Andreas Reichenbach vertrat den 35-Jährigen sowie den 21-Jährigen; beide plädierten – wie auch der 25-Jährige – auf Freispruch, während sich der Hauptangeklagte reumütig und geständig zeigte. Urteil: Der 33-jährige Haupttäter bekam 4,5 Jahre Haft aufgebrummt. Anwalt Andreas Reichenbach konnte für seine beiden Mandanten einen Freispruch erwirken. Auch der 25 järhige kam ohne Haftstrafe davon. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, die Unschuldsvermutung gilt.