Die Tat, um die es vor den Schranken des Gerichts in Nyon geht, soll sich gegen Ende des Jahres 2019 ereignet haben. Beschuldigt wird ein Rennfahrer, der damals mit Michael Schumachers Sohn Mick befreundet war, wie "24 Heures" (Bezahlartikel) berichtet.
Der Angeklagte soll an jenem 23. November eine schwer betrunkene Frau in einem Zimmer im Obergeschoss von "Schumis" Anwesen in Gland VD zweimal vergewaltigt haben, als diese sich nicht mehr wehren konnte. Mit der Familie Schumacher steht das angeklagte Verbrechen allerdings in keiner Verbindung, zum Zeitpunkt des Übergriffs war laut Anklage kein Familienmitglied im Haus.
Das Opfer, dessen Alter als "in den Dreißigern" angegeben wird, arbeitete auf dem Grundstück. Die Pflegefachfrau war Teil des medizinischen Teams, das den Sportler vor Ort betreute: Der siebenfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher hatte 2013 einen schweren Skiunfall in Méribel erlitten.
"Schumis" Sohn fuhr damals in derselben Rennserie wie der Angeklagte, der erfolglos versucht hatte, in die Formel 1 zu kommen. Am Abend hatten sich der Beschuldigte und die Pflegefachfrau im Billardzimmer der Villa in Gland getroffen, wo zwei Kollegen der Frau nach ihrer Arbeitsschicht mit dem mutmaßlichen Täter eine Partie spielten. Offenbar trank die Pflegefachfrau im Lauf des Abends einige Wodka-Drinks zu viel, sodass sie sich schließlich unwohl fühlte und nicht mehr aufrecht stehen konnte.
Der Beschuldigte und ein Physiotherapeut trugen sie daraufhin in ein fürs Personal reserviertes Zimmer und legten sie "unbekleidet" ins Bett. Kurz darauf soll der junge Mann aus dem Nebenzimmer zurückgekehrt sein und sich zweimal an der Pflegerin vergangen haben, wobei er ihre Bewusstlosigkeit ausnutzte. Der Mann behauptete bei einer Einvernahme, der Sex sei einvernehmlich gewesen und er habe mit ihr ein freundschaftliches Verhältnis gepflegt.
Die Frau konnte sich am nächsten Morgen an nichts erinnern, wurde aber wegen einiger Hinweise stutzig. Laut Anklage tauschte sie sich per SMS mit dem Rennfahrer aus, wobei sich dieser verraten habe. Die Frau habe ihn dann aufgefordert, nie mehr in ihre Nähe zu kommen. Weil sie Angst gehabt habe, ihren Job zu verlieren, habe sie die Sache für sich behalten – bis sie schließlich im Jänner 2022 den Mut gefunden habe, die Tat zur Anzeige zu bringen. Zuvor hatte sie ihren Job bei der Familie Schumacher verloren – laut der Frau hatte ihr mutmaßlicher Vergewaltiger damit zu tun.