Hitzige Diskussion

Frau wird aus Sauna geworfen, weil sie Badeanzug trägt

Eine Schwedin hat ein Wellness-Ressort scharf kritisiert, weil sie nicht mit Badeanzug in der Sauna entspannen durfte. Mit Folgen.

Heute Life
Frau wird aus Sauna geworfen, weil sie Badeanzug trägt
Saunieren mit oder ohne Kleidung? In Schweden ist über diese Frage eine hitzige Debatte entfacht.
IMAGO/imagebroker

Weil sie einen Badeanzug getragen hat und nicht – wie oft üblich – nackt war, musste eine Frau in der schwedischen Kleinstadt Östersund eine Sauna verlassen. Daraufhin ist in den Medien eine wahrhaft hitzige Diskussion entfacht: Saunieren mit oder ohne Kleidung? In jedem Fall endete der Fall mit Konsequenzen für den Wellness-Betrieb.

Denn die junge Frau hielt mit ihrer Meinung nicht hinterm Fjord und machte in einem Leserbrief in der Lokalzeitung "Östersunds-Posten" ihrem Ärger ordentlich Luft: "Das Umfeld im Entspannungsbereich des Storsjöbadet [die betroffene Sauna, Anm.] ist beklagenswert. Es ist von verschiedenen Regeln die Rede, aber die Regel, die das Personal am meisten ernst zu nehmen scheint, ist das Tragen von Badekleidung, während sie sich lieber auf die Anzahl der alten Männer konzentrieren sollten, die sich mit ihren kleinen Handtüchern entblößen."

"Schlechtes und unsicheres Umfeld für Frauen"

Dazu erhob sie schwere Vorwürfe: "Belästigungen und persönliche Angriffe sind in Ordnung, aber bei einer Frau, die in der Sauna Badekleidung trägt, wird die Grenze gezogen." Die Frau warf den Saunabetreibern vor, damit ein "schlechtes und unsicheres Umfeld für Frauen, insbesondere für jüngere Frauen" zu schaffen, und forderte eine Abschaffung der Regel.

Damit ist sie nicht allein. Laut einer Umfrage von Radio Sweden bevorzugen nur 32 Prozent der Menschen in der Sauna das Nacktsein, 28 Prozent bedecken sich am liebsten mit einem Handtuch und 40 Prozent Badekleidung.

Das sagt der Saunabetreiber

Der Leiter der Badebetriebe in Östersund rechtfertigte die "Nackt-Regel" vorrangig mit hygienischen Gründen. "Bakterien und Pilze gedeihen in einer warmen und feuchten Umgebung, und Badekleidung ist ein hervorragender Verbreiter dieser Keime, da Schmutz und Schweiß dort landen. Natürlich ist es wichtig, sowohl vor als auch nach dem Saunagang zu duschen, ob man nun Badekleidung trägt oder nicht, aber wenn man Badekleidung trägt, besteht die Gefahr, dass der Schmutz ins Badewasser gelangt. Schmutz und Schweiß reagieren mit dem Chlor im Wasser und bilden in der Luft befindliche Chloramine, die ungesund zum Einatmen sind."

Sollte es tatsächlich dazu gekommen sein, dass Männer sie angeschrien hätten, "wenn es zu Situationen kommt, in denen sich Leute absichtlich entblößen, schreien und drohen, müssen wir natürlich handeln." Apropos.

Nach Kritik wird Nackt-Regel geändert

Nach längerem Hin und Her hat das Saunazentrum in Östersund nun seine Hausordnung angepasst: "Die Sicherheit unserer Besucher liegt uns sehr am Herzen, gleichzeitig wollen wir eine hygienische, komfortable und gute Umgebung für unsere Besucher und Mitarbeiter. Wir haben uns nun dafür entschieden, das Sicherheitsargument stärker in den Vordergrund zu stellen und ändern daher unsere Regeln dahingehend, dass Badebekleidung in allen Saunen erlaubt ist."

red
Akt.