Bis jetzt waren die rund 80 Fahrer in Linz beim Lieferservice fix angestellt. Ab Juni sind dann bezahlter Urlaub, Weihnachtsgeld und Co Geschichte. Der ÖGB wirft Lieferando vor, unter anderem "Arbeitsstandards zu umgehen". Für die Betroffenen wurde bereits ein Sozialplan ausverhandelt.
Matthias O. (Name geändert; Anm.) ärgert sich über den Konzern. "Künftig fällt der Fahrer um Geld um, wenn er im Restaurant auf die Bestellung des Kunden wartet", sagt der Mitarbeiter zu "Heute".
Der Mann ist seit Mitte Februar 2024 für das Unternehmen tätig und Vollzeit auf dem Rad unterwegs. "Mir wurde versichert, dass ich für 40 Stunden 1.700 Euro netto bekomme", sagt O.
In Wirklichkeit erhalte man "nicht einmal 10 Euro in der Stunde", schüttelt der Beschäftigte den Kopf, nennt es eine "Frechheit" und eine "Sauerei". "Bei Lieferando wird viel Schmäh geführt und gelogen", schildert der Mann.
„Bei Lieferando wird viel Schmäh geführt und gelogen.“Matthias O.Fahrer in Linz
Dass niemand mehr fix angestellt wird, argumentiert Lieferando auf Anfrage mit den Gepflogenheiten in der Branche. Gleichzeitig betont das Unternehmen, dass auch künftig der Fokus auf "fairen und attraktiven Rahmenbedingungen" liege.
Über die Beweggründe für die Umstellung auf freie Beschäftigte betont die Firma: "Lieferando Österreich hat jahrelang in ein Festanstellungsmodell investiert und versucht, in Bezug auf den Beschäftigungsstatus seiner Fahrer Branchenstandards zu setzen."
Da diesem Beispiel "keiner der Mitbewerber" gefolgt sei, sei dem Unternehmen ein "wesentlicher Wettbewerbsnachteil" entstanden. "Daher sind wir gezwungen, das Modell entsprechend dem Branchenstandard anzupassen."