Ihn einfach als Schlagersänger abzutun, wäre nicht nur falsch, sondern ein echter Affront. Denn Freddy Quinn ist weit mehr: ausgebildeter Sänger, Zirkusartist, Schauspieler, Moderator, Entertainer – und vor allem eine Ikone mit Wiedererkennungswert.
Die melancholischen Lieder wie "Heimatlos", "Die Gitarre und das Meer" oder "Junge, komm bald wieder" machten ihn in der Nachkriegszeit zur Stimme einer Generation. Doch hinter der Figur des ewigen Seemanns steckt ein Mensch mit einer bewegten Geschichte – und genau die will der gebürtige Wiener jetzt, über 15 Jahre nach seinem Rückzug von der Bühne, erstmals selbst erzählen.
"Ich war alles – aber kein einsamer Seemann!", stellt der Sänger klar. Mit dieser Aussage rechnet Freddy Quinn in seiner Autobiografie "Wie es wirklich war" (erscheint am 22. Mai im Hannibal Verlag) selbstironisch mit seinem Image auf. Gemeinsam mit Autor Daniel Böcking blickt er zurück – ehrlich, offen und persönlich.
Geboren am 27. September 1931 in Wien als Franz Eugen Helmuth Manfred Nidl, wuchs er mit einem strengen Stiefvater auf und verließ früh das Gymnasium. Es zog ihn in die Welt hinaus: zum Zirkus, zur Fremdenlegion – und schließlich nach Hamburg. Entdeckt wurde er in der legendären "Washington Bar" – der Startpunkt einer außergewöhnlichen Karriere.
„Ein einsamer Seemann war ich nie. Wer ich wirklich bin, wie es wirklich war -– davon will ich erzählen“Freddy Quinn
In den 1950er- und 1960er-Jahren füllte er Konzerthallen, verkaufte über 60 Millionen Platten und stand mit Größen wie Johnny Cash und Jerry Lee Lewis auf der Bühne. Auch als Filmschauspieler feierte er große Erfolge.
Doch trotz all des Rampenlichts, sein Privatleben blieb stets ein gut gehütetes Geheimnis. In seiner Autobiografie gewährt der 93-Jährige nun erstmals tiefe Einblicke: "seine schönsten und wichtigsten Momente, aber auch die tiefen Täler, durch die er gegangen ist – wie sein Prozess wegen Steuerhinterziehung", heißt es im Pressetext.
Und auch für überraschende Kapitel ist Platz: So wurde erst vor zwei Jahren bekannt, dass Quinn mit 91 Jahren noch einmal geheiratet hat – ein spätes persönliches Glück, das zum endgültigen Abschied von der Öffentlichkeit gehört.