"Für uns ist das eine Katastrophe", klagt ein 18-Jähriger, der vom Bahnhof Tullnerfeld in ein Gymnasium nach Wien pendelt. Mit dem Wegfall des D 525 um 7.29 Uhr bleiben nun nur frühere (um 6.45 Uhr und um 6.59 Uhr) oder spätere Züge (7.43 Uhr) über, die vom Bahnhof Tullnerfeld nach Wien fahren. "Ich komme nun entweder zu spät oder viel zu früh – um 7.25 Uhr – an. Die Schule sperrt aber erst um 7.45 Uhr auf."
"Zeitig war der super", sagt ein betroffener Vater, der zur Arbeit nach Wien pendelt. "Der Zug war immer gut gefüllt. Jetzt teilt sich alles auf die Restzüge auf. An einen Sitzplatz ist nicht mehr zu denken, hier wuzzeln sich alle, wie zur Stoßzeit in der U-Bahn zusammen. Und: Bei der späteren Verbindung hat es auch heute wieder eine halbe Stunde Verspätung gegeben. Es herrscht ein bisschen Chaos." Ärgerlich sei zudem der Wegfall der Retourverbindung um 17.40 Uhr von Wien-Hauptbahnhof nach Tullnerfeld. Pendler hoffen jetzt auf ein Einlenken der ÖBB.
Seit dem Fahrplanwechsel komme es auf der Weststrecke "zu gezielten Anpassungen im Fernverkehr", die auch diese beiden Verbindungen betreffen, so ÖBB-Sprecher Christopher Seif zu "Heute".
Um die Kapazitäten auf der Weststrecke "bestmöglich einzusetzen und die Stabilität im Fernverkehr zu sichern, müssen diese beiden Züge künftig leider entfallen. Uns ist bewusst, dass insbesondere Pendler:innen auf verlässliche Verbindungen zu fixen Zeiten angewiesen sind. Für beide Verbindungen stehen zeitnahe Ersatzangebote zur Verfügung. Gleichzeitig wird mit dem Einsatz von IC-Doppelstockzügen auf der Weststrecke für mehr Sitzplätze und somit mehr Komfort gesorgt".
Konkret heißt das jetzt: Während vor dem Fahrplanwechsel um 7.43 Uhr ein Railjet (RJ 541) gefahren ist, verkehrt zu dieser Zeit nun ein IC 541 als Doppelstockzug. Fahrgäste aus dem Tullnerfeld müssen daher zwar auf den Zug um 7.29 Uhr verzichten, "haben aber bereits 14 Minuten später weiterhin eine direkte Verbindung nach Wien Hbf".
Der eingesetzte IC-Doppelstockzug biete deutlich mehr Sitzplätze als der zuvor eingesetzte Railjet und stelle sicher, dass "alle Fahrgäste Platz finden. Auch für den D 724 am Nachmittag bleibt die Anbindung zwischen Wien und dem Tullnerfeld durch zeitnahe, leistungsstarke Fernverkehrsverbindungen als Doppelstockzug weiterhin gut gewährleistet".
"Wir wissen, dass jede Fahrplanänderung eine Umstellung bedeuten kann, und bedanken uns ausdrücklich für das Verständnis unserer Fahrgäste. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Kapazitäten im Fernverkehr effizient einzusetzen, die Stabilität des Gesamtsystems zu erhöhen und zugleich ein verlässliches, qualitativ hochwertiges Angebot sicherzustellen", betont der Sprecher abschließend.