In normale Haft verlegt

"Furchtbar, was ich gemacht habe" – Fritzl sagt alles

Josef Fritzl wird bedingt aus dem Maßnahmenvollzug in die normale Haft verlegt. Vor Gericht zeigte sich der 88-Jährige sichtlich nervös.

Andre Wilding
1/22
Gehe zur Galerie
    Das erste Foto seit 15 Jahren: Josef Fritzl am Weg zum Landesgericht Krems.
    Das erste Foto seit 15 Jahren: Josef Fritzl am Weg zum Landesgericht Krems.
    Sabine Hertel

    Der im Inzestfall von Amstetten zu lebenslang verurteilte und in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesene Josef Fritzl ist am Donnerstag bedingt aus dem Maßnahmenvollzug entlassen worden. Bedingt ist die Entlassung in den Normalvollzug auf zehn Jahre. Nachweisen muss der 88-Jährige eine regelmäßige Psychotherapie. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig, da der Anhörung kein Vertreter der Staatsanwaltschaft beiwohnte.

    Laut Gerichtsangaben hat die Anklagebehörde jetzt zwei Wochen lang Zeit, um Rechtsmittel anzumelden. Möglich ist eine Beschwerde an das Oberlandesgericht Wien. Star-Anwältin Astrid Wagner sprach indes von einem "Teilerfolg", ihr Mandant sei "sehr gerührt" und sei auch "den Tränen nahe" gewesen. Fritzl sei am Landesgericht von einer Richterin befragt worden, er hätte aber laut Wagner Verständnisprobleme gehabt. "Sie musste wirklich laut sprechen, weil er die Fragen teilweise nicht verstanden hat. Sie musste die Fragen mehrmals wiederholen."

    "Wir waren erfolgreich"

    "Es ist genauso ausgegangen wie erwartet, wir waren erfolgreich. Es ist doch eine lange Anhörung gewesen. Mein Mandant hat noch einmal erzählt, wie er bereut, was er getan hat", erklärte Wagner unmittelbar nach der Entscheidung des Gerichts. Es habe auch eine Stellungnahme des psychologischen Dienstes und der Anstalt gegeben. Zusammengefasst sei man dann zu dem Ergebnis gekommen, dass Fritzl "nicht mehr gefährlich" sei.

    Der "Horror-Vater von Amstetten" ist nun in den Normalvollzug zu überstellen, er müsse aber nun eben regelmäßig Psychotherapie machen und diese auch nachweisen. Außerdem werde der 88-Jährige auch regelmäßig psychiatrisch untersucht. "Dann werden wir weiter sehen. Es ist ein erster wichtiger Schritt, eigentlich ein großer Teilerfolg", so Wagner. Sie habe auch nach der Entscheidung noch einmal mit Fritzl gesprochen und er sei "sehr gerührt".

    Fritzl denkt "Tag und Nacht" daran

    Auch für die Star-Anwältin sei es "sehr berührend" gewesen, wie er noch einmal gesprochen hat und "wie er all das bereut". Fritzl denke laut Wagner "Tag und Nacht daran, was er getan hat". Der 88-Jährige habe auch den Akt in der Zelle und hat sich "wirklich ganz intensiv damit auseinandergesetzt." Fritzl sei ein Mensch, der "absolut und zutiefst voller Reue ist und bereut, was er getan hat". Josef Fritzl werde nun wieder in die Justizanstalt Stein zurückgebracht.

    "Ich habe selten einen Insassen erlebt, der sich so intensiv mit dem befasst hat", stellte Wagner unmissverständlich klar. Ihr Mandant habe die Entscheidung des Gerichts jedenfalls akzeptiert. Fritzl habe aber auch gestanden, dass er "sehr aufgeregt war". Der 88-Jährige habe bereits einen ganz trockenen Mund gehabt und hat auch gesagt: "Ich bin so aufgeregt! Ich hätte mir das gar nicht gedacht, dass mich das so mitnimmt". Fritzl sei bereits ein wenig wackelig auf den Beinen gewesen. Der 88-Jährige zeigte vor der Richterin jedenfalls Reue und erklärte: "Es ist furchtbar, was ich getan habe. Ganz furchtbar!"

    "Gefängnis ist Gefängnis!"

    Das sei laut Wagner aber auch verständlich. "Normalerweise ist es der Gefängnisalltag ohne Abwechslung und jetzt diese Aufregung und so weiter. Es ist aber auch eine verstärkte Sicherheitsvorkehrung gewesen. Allerdings nicht wegen ihm, sondern aufgrund des Medieninteresses." Fritzl sei aber natürlich jetzt "erleichtert, dass es vorbei ist!" Für Fritzl werde sich der Alltag in der normalen Haft aber nicht "wesentlich ändern". "Gefängnis ist Gefängnis!", so die Star-Anwältin.

    1/50
    Gehe zur Galerie
      <strong>28.04.2024: Lehrer warnt: "Tropfen, der Fass zum Überlaufen bringt".</strong> Die Schulen haben, insbesondere in Wien, derzeit mit scheinbar unlösbaren Problemen zu kämpfen. Nun packt ein Lehrer aus. <strong><a data-li-document-ref="120033730" href="https://www.heute.at/s/lehrer-warnt-tropfen-der-fass-zum-ueberlaufen-bringt-120033730">Weiterlesen &gt;&gt;</a></strong>
      28.04.2024: Lehrer warnt: "Tropfen, der Fass zum Überlaufen bringt". Die Schulen haben, insbesondere in Wien, derzeit mit scheinbar unlösbaren Problemen zu kämpfen. Nun packt ein Lehrer aus. Weiterlesen >>
      ORF2
      wil
      Akt.