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Fuß weg, aber Wiener sieht nach Stoß vor U3 keinen Cent

Bereits 2019 entging Zdravko I. nur knapp dem Tod. Ein Iraker stieß ihn vor die U-Bahn. Wie jetzt bekannt wird, bekommt er keinen Cent Schmerzensgeld.

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Anwältin Astrid Wagner vertritt das Opfer Zdravko I.
Anwältin Astrid Wagner vertritt das Opfer Zdravko I.
Denise Auer

Zdravko I. war im Mai 2019 nur einige Millimeter vom Tod entfernt. Am Wiener Westbahnhof schuppste ihn ein damals 21-jähriger Iraker vor die einfahrende U-Bahn. Wie durch ein Wunder überlebte Zdravko I. (37) den Vorfall, allerdings musste ihm sein Fuß amputiert werden. Im "Heute"-Interview sagte er damals, er sei froh noch am Leben zu sein. 

Nun, knapp zwei Jahre nach dem schrecklichen Vorfall, wird klar, dass das Opfer von dem Täter offenbar keinerlei Schmerzensgeld für seine Torturen bekommen wird. Seine Anwältin Astrid Wagner erklärt gegenüber "Heute", was dahinter steckt: "Es handelt sich hier im Grunde genommen um ein Gesetzeslagenproblem. Der Mann ist krank und daher auch nicht schuldfähig. Des weiteren verfügt er über null Vermögen." 

Dramatischer Schicksalsschlag

"Mein Schwager ist nicht mehr der, der er einmal war", erklärt Zdravkos Schwägerin Kristina I. verzweifelt. "Er versucht seine depressive Verstimmung ständig vor seiner Familie zu verstecken. Aber ich habe eine enge Bindung zu ihm und sehe, dass er seit dem Vorfall ein komplett anderer Mensch geworden ist."

Der Schicksalsschlag veränderte das Leben von Zdravko I. nachhaltig. Früher soll er sehr unternehmungsfreudig gewesen sein. "Jetzt macht er fast gar nichts mehr, weil ihm der Fuß amputiert wurde", so Kristina I. "Obwohl er so gerne tanzen gegangen ist, schließt er sich jetzt nur noch in der Wohnung ein und geht nur noch aus dem Haus, wenn seine Frau stundenlang auf ihn einredet."

Opfer hat bis heute schmerzvollen Alltag

Knapp zwei Jahre nach dem dramatischen Vorfall am Westbahnhof erzählt Zdravko I. im "Heute"-Talk, dass es ihm den Umständen entsprechend gut gehe: "Wir kommen halbwegs über die Runden." Mit seiner Prothese und den Krücken schafft er es, hin und wieder einen Spaziergang zu machen. Allerdings kämpft er bis heute mit Schmerzen: "Ich habe in der Schulter noch Schrauben drinnen und die sind sehr schmerzhaft. Anfang Februar steht daher die nächste Operation auf dem Plan." 

Immerhin bekam der mittlerweile 37-Jährige vom Sozialministeriumsservice 8.000 Euro. Dieses übernahm in weiterer Folge auch die Krankenhauskosten. Vom U-Bahn-Schubser selbst wird Zdravko I. aber offenbar keinen Cent zu sehen bekommen. 

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