"Wir bemühen uns weiterhin, vor allem den Afghanen zum Verlassen des Landes zu verhelfen, die Deutschland als Ortskräfte (...) zur Seite gestanden haben" - die Einstellung der Bundeskanzlerin Angela Merkel während der Evakuierungsmission aus Kabul bezeichnet der deutsche ehemalige Oberst Thomas Sarholz gegenüber der "Bild"-Zeitung als naiv.
Sarholz selbst diente 2005 bis 2006 in Afghanistan und weiß: "Wir haben doch Ortskräfte erlebt, vor allem bei anderen Staaten, die sich als Selbstmordattentäter entpuppt haben. Wir haben Ortskräfte erlebt, die als Wachen eingesetzt wurden – die dann von Wachtürmen aus, wenn Konvois das Camp verlassen haben, dies nach draußen gemeldet haben", so Sarholz. Andere die als Wachen eingesetzt wurden, "die dann von Wachtürmen aus, wenn Konvois das Camp verlassen haben, dies nach draussen gemeldet haben."
Dass die Bundeswehr es nur mit Afghanen zu tun gehabt habe, die westliche Werte teilen, hält Sarholz für blauäugig. Er warnt davor, sich unter Ortskräften ausschließlich gutmütige Helfer der Bundeswehr vorzustellen. "Menschen, die wir besser dort gelassen hätten, haben sich aufgrund rein ihrer physischen Stärke dort in die Flugzeuge hineingedrängt", meint der Afghanistan-Veteran.
Das US-Militär schloss nach dem Abzug seiner Truppen aus Afghanistan nicht aus, sich auch künftig mit den Taliban abzusprechen – etwa für Angriffe gegen den Islamischen Staat. Das sagte Generalstabschef Mark Milley gegenüber US-Medien. Es sei schwer abzuschätzen, wie sich die Taliban nun verhalten würden, so der Generalstabschef.
Milley bezeichnete die Taliban zudem als skrupellose Gruppe. Man werde sehen, "ob sie sich ändern oder nicht". Wie wird das Verhältnis der USA zu den Taliban also künftig aussehen? Verteidigungsminister Lloyd Austin wollte dazu keine Vorhersagen machen.