Schatz, ich habe Migräne. Wer unter den lähmenden Schmerzen leidet, weiß, dass Erotik unter solch erschwerten Bedingungen tatsächlich kaum stattfinden kann, weil sie ja im Kopf beginnt. Als billige Ausrede, um nicht mit dem Partner ins Bett zu gehen, hat der klischeehafte Satz jedoch ausgedient. Denn nun gibt es einen neuen Endgegner für traute Zweisamkeit: Die Müdigkeit. Nach einem langen Arbeitstag fährt das System erstmal runter und lässt sich nur mit Mühe wieder kickstarten. Wer noch kleine Kinder ins Bett bringt (und – Hilfe – mit ihnen einschläft), kann es ganz vergessen.
Bleibt noch der Morgen. Der ist nur für frühe Vögler, pardon, Vögel, ein machbarer Meeting Point. Morgenmuffel und Langschläfer sind, man ahnt es schon, um diese Zeit einfach zu müde. Untertags wird also zur begehrten Begnungszone, wäre da nicht der Job. Wer sich gemeinsam im Home Office wiederfindet, hat freilich andere Möglichkeiten, die seit der Pandemie von Paaren ausgiebig ausgeschöpft werden. Sonst muss es am Wochenende oder im Urlaub passieren. Der Druck, die Zeit dann gut zu nutzen, kann jedoch auch wieder erschöpfen und zu gähnender Leere im Bett führen.
Ich schreibe wöchentlich über das Thema Liebesleben. Was beschäftigt dich? Mailen Sie mir gerne: [email protected]t.