Sie kommen nicht aus der Atmosphäre, sondern aus dem All - und könnten ernsthafte Schäden auf der Erde anrichten: Forscher haben sogenannte "Weltraum-Tornados" entdeckt - magnetische Wirbel, die sich im Sonnenwind bilden und auf die Erde zurasen.
In einer aktuellen Studie im "Astrophysical Journal" beschreiben Wissenschaftler, wie sich magnetische Flussseile, also spiralförmige Magnetstrukturen, bei Sonneneruptionen bilden und wie sie unseren blauen Planeten erreichen können.
Diese neu entdeckten Wirbel sind demnach stark genug, um geomagnetische Stürme auszulösen - mit massiven Folgen für Stromnetze, Satelliten und Kommunikationssysteme.
"Unsere Simulationen zeigen, dass sich diese Tornados im Sonnenwind bilden können - unabhängig von großen Sonneneruptionen", erklärt ein beteiligter Forscher. "Das macht sie so gefährlich, weil sie von bisherigen Weltraum-Wetterwarnsystemen kaum erkannt werden."
Die Wissenschaftler verglichen das Phänomen mit einem "Hurrikan im All, der wiederum kleinere Tornados" hervorbringt. Diese Wirbel, so die Studie, können den Magnetgürtel der Erde durchbrechen und Stromnetze überlasten oder Transformatoren zerstören - ähnlich wie bei großen geomagnetischen Stürmen in der Vergangenheit, etwa 1989 in Kanada, als ein ganzer Landesteil stundenlang ohne Strom war.
Die neuen Simulationen, erstellt mit einem hochauflösenden Computermodell, zeigen, dass diese magnetischen Tornados dort entstehen, wo schnelle Sonnenwinde auf langsame Strömungen treffen. Sie bilden sich rasend schnell - und bleiben oft lange stabil.
"Das war beunruhigend", sagt einer der Studienautoren. "Diese Strukturen würden in heutigen Weltraumwetterbeobachtungen nur als kleine Ausschläge erscheinen - dabei können sie auf der Erde ernste Probleme verursachen."
Die Forscher fordern nun, Weltraumwetterprognosen zu verbessern, um solche Ereignisse frühzeitig erkennen zu können. Denn die nächste Phase erhöhter Sonnenaktivität steht bevor: Bis 2026 wird das Maximum des Sonnenzyklus erwartet - und damit auch ein höheres Risiko für magnetische Stürme.
Fakt ist: Was auf den ersten Blick wie Science-Fiction klingt, ist längst Realität. Wenn die Sonne "Tornados" schleudert, kann das auch hier unten gefährlich werden - für Strom, Navigation und das moderne Leben selbst.