Coronavirus

Geheim-Akt: Tricksten sich Orte zu grüner Corona-Ampel?

Die Corona-Ampel sorgt für hitzige Diskussionen. Vier Regionen wurden auf Gelb geschalten, obwohl sie teils weniger Fälle aufweisen als "grüne Orte".

Clemens Oistric
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Linz steht besser da als andere Regionen, wurde aber schlechter bewertet.
Linz steht besser da als andere Regionen, wurde aber schlechter bewertet.
iStock/zVG

"Da war mal wieder jemand schneller als wir", bejubelt die deutsche "Bild"-Zeitung den Start der Corona-Ampel und verweist auf die "Vorreiterrolle Österreichs in der Corona-Bekämpfung". Aber ist schneller immer auch besser? Hierzulande regt sich teils heftiger Widerstand. Während Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SP) etwa mangelnde rechtliche Basis kritisiert, steigt das auf Gelb gesetzte Linz auf die Barrikaden. Der rote Bürgermeister Klaus Luger lehnt eine Verschärfung der Maßnahmen in seiner Stadt – wie berichtet – brüsk ab. "Wir werden aufgrund dieses obskuren Ampelkonstrukts keine wie immer gearteten Verschärfungen durchführen."

"Ampelfarben einfach gewürfelt?"

Luger bekommt nun sogar Zuspruch von Vertretern einiger Orte, die noch bei grüner Welle ins Wochenende bogen – aber laut offiziellen Zahlen teils sogar weit schlechter dastehen als Linz. Ein Insider wundert sich im Gespräch mit "Heute":  "Warum werden Städte mit absolut gleicher Lage nicht auch gleich bewertet? Das ist mir ein absolutes Rätsel." Der Vertreter eines anderen Bundeslandes ergänzt: "Wenn man da nicht an gelungenere Intervention glauben will, bleibt maximal der Schluss, dass die Ampelfarben einfach gewürfelt wurden."

"Heute" ging der Sache tiefer auf den Grund und erfuhr: 12 Regionen Österreichs wurden am Donnerstag von der Kommission hitzig diskutiert; nur einem Drittel davon (Wien, Wels, Graz, Linz sowie der Bezirk Kufstein) wurde letztlich tatsächlich gelbes Licht verpasst. Diese Regionen wurden Freitagvormittag in einer Pressekonferenz der Regierung genannt. Eine strengere Maskenpflicht soll nun folgen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober sprach davon, dass sechs weitere Orte bereits gelb "blinken" würden.

Ein Insider zu "Heute": "In welcher Welt ist Wr. Neustadt grün, wenn Linz gelb ist?"

"Eine nette Umschreibung, schließlich müssten sie auch längst gelb sein", so ein Mitglied der Kommission. Ein kleiner Vergleich: In Linz gab es in der letzten Woche 25,7 Positiv-Testungen auf 100.000 Einwohner gerechnet – Oberösterreichs Landeshauptstadt wurde auf Gelb geschalten. Ein Stück weiter östlich hatte Wr. Neustadt 43,6 Fälle, blieb aber grün. Gleiches gilt für das noch ein Stückchen östlicher gelegene Eisenstadt-Umgebung mit 34,7 Fällen, wovon 18 Prozent nachvollzogen werden konnten (zur Einordnung: Linz konnte sogar 62 Prozent klären). "In welcher Welt ist Wr. Neustadt grün, wenn Linz gelb ist? Dasselbe gilt für Innsbruck, das schlechtere Zahlen als Graz hat", schüttelt ein hochrangiger Insider den Kopf.

Auch die Zahlen (siehe untenstehend), die "Heute" in Erfahrung bringe konnte, werfen die Frage auf: Tricksten sich einige Regionen auf Grün?

Diese Regionen wurden Gelb geschalten:

Kufstein – 61,7 Fälle pro 100.000 Einwohner – 69 Prozent davon geklärt

Wien – 43,1 Fälle pro 100.000 Einwohner – 62 Prozent davon geklärt

Wels – 32 Fälle pro 100.000 Einwohner – 85 Prozent davon geklärt

Graz – 30,9 Fälle pro 100.000 Einwohner – 34 Prozent davon geklärt

Linz – 25,7 Fälle pro 100.000 Einwohner – 62 Prozent davon geklärt

Diese Regionen blieben grün:

Wr. Neustadt – 43,6 Fälle pro 100.000 Einwohner – 58 Prozent davon geklärt

Eisenstadt-Umgebung – 34,7 Fälle pro 100.000 Einwohner – 18 Prozent davon geklärt

Innsbruck – 32,6 Fälle pro 100.000 Einwohner – 71 Prozent davon geklärt

Mattersburg – 32,5 Fälle pro 100.000 Einwohner – 75 Prozent davon geklärt

Linz-Land – 31,7 Fälle pro 100.000 Einwohner – 70 Prozent davon geklärt

Steyr – 26,3 Fälle pro 100.000 Einwohner – 62 Prozent davon geklärt

Wr. Neustadt-Land – 25,5 Fälle pro 100.000 Einwohner – 70 Prozent davon geklärt

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