SPÖ übt scharfe Kritik

"Geiselhaft der FPÖ" – wilder Polit-Streit um Windpark

Zehntausende Haushalte könnten von einem geplanten Windpark profitieren – doch das Projekt steckt fest. Jetzt kracht es deswegen in der Politik.
Lea Strauch
28.08.2025, 16:35
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In der Gemeinde Straß im Attergau (Bez. Vöcklabruck) könnte bald ein Windpark entstehen, der jährlich 38.000 Haushalte mit Strom versorgen würde. Theoretisch wäre das Projekt Saurüssel ein Meilenstein in Sachen Energie-Unabhängigkeit – steckt aber seit Jahren fest. Trotz Unterstützung in der Region blockiert das Land die Ausweisung als Beschleunigungszone.

"Sandl alleine reicht nicht"

Der designierte SPOÖ-Chef Martin Winkler stellte das Projekt nun als Nagelprobe für die oberösterreichische Energiepolitik vor. Denn: Nachdem VP-Landeshauptmann Thomas Stelzer beim Windpark Sandl (Bez. Freistadt) einlenkte, wittert Winkler eine "historische Chance" für ähnliche Projekte: "Ich hoffe, dass das keine Eintagsfliege war, sondern jetzt auch weitere Energieprojekte in Oberösterreich unterstützt werden. Sandl alleine reicht nicht."

Der rote Landesrat spart dabei nicht mit Kritik: "Beim Saurüssel war das zuerst eine Zone für Ausbau, dann gibt es das Projekt und dann dreht man das wieder um. Das hat ja keinen Sinn." Gerade deshalb brauche es eine Reform der Beschleunigungszonen und faire Verfahren.

Heftige Kritik an FPÖ

Besonders scharf attackiert er die FPÖ, die in der Vergangenheit schon gegen Windprojekte mobilisiert hatte: "Sie verteufeln sonst immer das Ausland, machen uns mit ihrer Politik aber von teuren Energieimporten aus dem Ausland abhängig." Seine Ansage an Stelzer ist deutlich: "Wenn sich die ÖVP in dieser Sache aus der Geiselhaft der FPÖ löst, stehen wir bereit, das zu unterstützen."

„Sie verteufeln sonst immer das Ausland, machen uns mit ihrer Politik aber von teuren Energieimporten aus dem Ausland abhängig.“
Martin WinklerLandesrat und designierter SPOÖ-Chef

Winkler verweist auch auf Probleme bei Befragungen zu anderen Windprojekten: "Nur weil dann die FPÖ Stimmung dagegen macht und sich die Bürgermeister fürchten, haben wir so eigenartige Abstimmungsergebnisse." Er fordert, das Thema endlich aus der ideologischen Debatte herauszuholen – und hofft, dass die lokale FPÖ beim Saurüssel mitzieht.

"Verstehen nicht, warum es nicht möglich ist"

Denn auch in der Region herrscht mittlerweile großer Unmut: "Wir verstehen nicht, warum es nicht möglich ist, dort einen Windpark zu bauen", sagt Martin Emeder, Obmannstellvertreter im Verein Energievision Attergau-Mondseeland. Mit seiner Lage im Waldgebiet, bestehender Erschließung durch Forstwege und der Nähe zu Umspannwerken sei der Standort bestens geeignet.

Auch die gesetzlich vorgeschriebenen Abstände zu Wohnhäusern würden eingehalten werden. Obwohl sich 15 Bürgermeister der Region Attersee-Attergau für eine Flächenfreigabe und eine Realisierung des Saurüssels als Blauzone ausgesprochen haben, werde die Deklarierung als Beschleunigungszone laut EU-Richtlinie aber bisher vom Land blockiert.

{title && {title} } Lstr, {title && {title} } Akt. 28.08.2025, 17:15, 28.08.2025, 16:35
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